Tierversuche:Gesprächsangebot

Endlich beginnt ein Dialog über das Töten der Tiere.

Von Kathrin Zinkant

Plötzlich ist alles so verblüffend einfach. Forscher zeigen die Mäuse und Affen in deutschen Labors, die sie für den Erkenntnisgewinn töten. Man kann sogar mit ihnen über die bedauernswerten Kreaturen reden. Warum es sie gibt - und weshalb auch in Zukunft knapp drei Millionen Tiere pro Jahr in Deutschland sterben werden, damit das Wissen gemehrt wird und die Kranken neue Medikamente bekommen.

Mit dem Internetportal tierversuche-verstehen.de haben die Forschungsorganisationen in Deutschland ein überfälliges Signal gesetzt: Man will ihn endlich führen, den offenen Dialog über das heikle Thema Tierversuche. Damit löst sich eine Verkrampfung, die zuletzt unerträglich geworden war. Immer wieder hatten Tierversuchsgegner offengelegt, wie mit Tieren in der Forschung verfahren wird. Die Methoden mögen zweifelhaft gewesen sein, aber die blutigen Bilder von Affenschädeln und entstellten Mäusen erschreckten die Öffentlichkeit. Und die Wissenschaft reagierte ein ums andere Mal falsch - mit peinlichem Schweigen.

Es ist gut, dass diese Zeiten vorbei sein sollen. Die Website ist ein Anfang. Mehr allerdings noch nicht. Denn Selbstkritik findet bislang nicht statt. Erst wenn Forscher beginnen, über nutzlose Versuche, schlechte Studien und den Reiz der schnellen Publikation zu sprechen, wird das Bekenntnis zur Offenheit glaubhaft. Bis dahin ist es noch ein weiter Weg.

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