Thüringen:SPD-Landeschef Matschie entscheidet über Rücktritt

Die Schlappe bei der Landtagswahl hat die SPD in Thüringen in eine Führungskrise gestürzt. Christoph Matschie kündigte nach fast fünf Stunden Krisensitzung für den Abend eine Entscheidung über einen Rücktritt an. Landesgeschäftsführer Frank Schulze wurde beurlaubt.

"Ich trage als Spitzenkandidat die Verantwortung." Er werde erst mit Kreischefs und Parteirat beraten. Dann soll auch die Entscheidung fallen, ob er Parlamentarischer Bildungsstaatssekretär bleibt oder das Landtagsmandat annimmt. Landesgeschäftsführer Frank Schulze wurde mit sofortiger Wirkung beurlaubt.

Der SPD-Landeschef sprach davon, dass mehrere Vorstandsmitglieder seinen Rücktritt forderten. "Das ist noch lange kein Grund, zurückzutreten", sagte Matschie. Er schlug einen Sonderparteitag vor, um den Landesvorstand komplett neu zu wählen. Nach der Kommunalwahl am 27. Juni soll der Vorstand das endgültig entscheiden.

Kommissarischer Geschäftsführer ist Jens Hartung. Die SPD war bei der Landtagswahl am Sonntag auf 14,5 Prozent abgestürzt. Bereits vor fünf Jahren erlebte sie ein Debakel und kam auf 18,5 Prozent.

Kritik an Koalitionsaussage

Der frühere Thüringer SPD-Chef Richard Dewes gab seinem Nachfolger Matschie eine Mitschuld am schlechten Abschneiden vom Sonntag und bezeichnete die Absage Matschies an eine Koalition mit der PDS als Fehler.

Deswegen seien 14.000 Wähler von der SPD zur PDS gewechselt. "Dass ein Signal gesetzt wird, ist wichtig", sagte Dewes. Er warf Matschie eine Missachtung von Spielregeln vor, da die Koalitionsaussage ohne Parteibeschluss gefällt worden sei.

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