Thailand:Generäle ohne Maß

Wer 14-Jährige wegen Majestätsbeleidigung einsperrt, will in Wahrheit nur jede Form von Kritik ersticken.

Von Arne Perras

In Thailand ziehen die Generäle die Daumenschrauben an, nun verfolgen sie schon protestierende Kinder. Einem 14-Jährigen wird vorgeworfen, ein Bild des verstorbenen Königs verbrannt zu haben, zusammen mit vier jungen Männern wird der Teenager in einem Militärgefängnis festgehalten. Das drakonische Gesetz zur Majestätsbeleidigung, das den König und seine Familie stärker schützt als die Monarchie jedes anderen Staates, wird seit dem Militärputsch vor drei Jahren immer öfter angewendet. Das Regime kennt kaum noch Grenzen, wenn es darum geht, Kritik zu ersticken. So wird die Armee das gespaltene Land unter dem neuen Monarchen kaum einen.

Es geht bei dieser Jagd auf die eigenen Bürger um weit mehr als mutmaßliche Be-leidigungen. Die Generäle dulden keine Gegenrede, sie missbrauchen das Gesetz, um ihre Macht zu zementieren. Ihr Versprechen, Thailand in die Demokratie zurückzuführen, klingt hohl. Sie erzwingen eine Ruhe, die nur Fassade ist.

Tatsächlich vertieft diese Ruhe die Kluft zwischen den politischen Lagern, weil sie keinen ehrlichen Dialog zulässt. Das schadet auch der Wirtschaft, sie kann sich in repressiver Atmosphäre nicht entfalten. Zwar boomt der Tourismus, doch das überdeckt andere Defizite. Thailand, in dem so viel Kreativität und Talent schlummern, wird seine Lähmung kaum überwinden, wenn die Armee das Glück der Nation mit der Knute erzwingen will.

© SZ vom 26.05.2017 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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