Terrorverdacht:De Maizière: Festnahme verhinderte "schweren Terroranschlag"

  • Ein Syrer ist in Schwerin wegen des Verdachts auf Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags festgenommen worden.
  • Im Internet soll sich der Mann beträchtliche Mengen an Chemikalien besorgt haben, um den hochexplosiven Sprengstoff TATP herzustellen.
  • Bundesinnenminister Thomas de Maizière lobte die Ermittler. Der Zugriff sei "zum richtigen Zeitpunkt" erfolgt.

Ein Syrer ist in Schwerin wegen des Verdachts auf Vorbereitung eines Sprengstoffanschlags festgenommen worden. Das teilte die Bundesanwaltschaft am Dienstagmorgen mit.

Der 19-jährige Yamen A. sei demnach "dringend verdächtig", einen "islamistisch motivierten Anschlag mit hochexplosivem Sprengstoff in Deutschland geplant und bereits konkret vorbereitet zu haben". "Spätestens im Juli" soll er sich mit Anschlagsplänen befasst haben, sagte eine Sprecherin der Staatsanwaltschaft. Der Verdächtige soll sich im Internet über Bombenbau informiert und dort beträchtliche Mengen verschiedener Chemikalien bestellt haben, die zur Herstellung des hochexplosiven Sprengstoffes TATP (Triacetontriperoxid) benötigt werden. Außerdem habe er sich mit Personen mit dschihadistischer Weltanschauung ausgetauscht. Anhaltspunkte für eine Mitgliedschaft in einer terroristischen Vereinigung gebe es aber bislang nicht.

Die Ermittlungen der Bundesanwaltschaft liefen seit dem 21. Oktober. Zuvor habe es entscheidende Hinweise des Bundesamtes für Verfassungsschutz gegeben. Der 19-Jährige wurde am frühen Morgen durch Spezialkräfte der Bundespolizei sowie des Bundes- und des Landeskriminalamtes festgenommen. Seine Wohnung und die "weiterer bislang nicht tatverdächtiger Personen", alle gelegen in einer Plattenbausiedlung im Stadtteil Neu Zippendorf, wurden durchsucht. Es gebe derzeit aber keine Anhaltspunkte, dass weitere Personen an der mutmaßlichen Vorbereitung des Terroranschlags beteiligt waren, sagte die Sprecherin der Bundesanwaltschaft. Auch sei bislang unklar, "ob der Beschuldigte bereits ein konkretes Ziel für seinen Sprengstoffanschlag ins Auge gefasst hatte".

Bundesinnenminister Thomas de Maizière sagte, die Festnahme habe einen "schweren Terroranschlag in Deutschland" verhindert. "Nach allem was wir wissen, erfolgte der Zugriff zum richtigen Zeitpunkt: spät genug, um Beweise zu sichern und gleichzeitig früh genug, um die Gefahr zuverlässig zu bannen". Alle Beteiligten hätten "hervorragende Arbeit" geleistet, lobte der Minister.

Yamen A. habe sich bereits zu den Vorwürfen geäußert und werde spätestens am Mittwoch dem Ermittlungsrichter des Bundesgerichtshofes vorgeführt.

Im Zusammenhang mit der Festnahme in Schwerin hat es auch in Hamburg einen Einsatz des Bundeskriminalamtes und der Polizei gegeben. Das bestätigte ein Polizeisprecher. Der Einsatz sei ebenso wie in Schwerin um sechs Uhr morgens erfolgt. In Deutschland hat es bereits wiederholt Festnahmen von Verdächtigen gegeben, die aus islamistischen Motiven einen Anschlag vorbereitet haben sollen. So zuletzt am Mittwoch vergangener Woche in Berlin ein 40-Jähriger, den die Ermittlungsbehörden der Islamistenszene zurechnen.

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