Terrornetzwerk in Pakistan:Regierung verbietet Taliban-Bewegung

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Pakistan hat eine Gruppierung der Taliban für illegal erklärt. Indes kamen bei einem Überfall auf einen Parlamentarier mindestens zehn Menschen ums Leben.

Die pakistanische Regierung hat die radikal-islamische Organisation Tehrik-e-Taliban offiziell verboten. Wie ein Sprecher des Innenministeriums am Montag in Islamabad mitteilte, wurde die Bewegung des Extremistenführers Baitullah Mehsud zur "terroristischen Vereinigung" erklärt.

Anhänger der Taliban-Bewegung in Pakistan. Von nun an gilt Tehrik-e-Taliban als illegal. (Foto: Foto: Reuters)

Die in den Stammesgebieten im Nordwesten des Landes aktive Organisation gilt als pakistanischer Ableger der in Afghanistan aktiven Taliban und Dachorganisation der militanten Islamisten in Pakistan.

Vergangene Woche hatte sich die Bewegung zu zwei verheerenden Selbstmordanschlägen mit mehr als 100 Toten vor einem Krankenhaus in der Nordwest-Grenzprovinz und einer Fabrik nordwestlich von Islamabad bekannt. Von der Regierung im März begonnene Gespräche mit Mehsud über einen Friedensvertrag waren gescheitert.

Überfall im Swat-Tal

Unterdessen sind bei einem Überfall islamischer Extremisten auf das Haus eines Parlamentariers im umkämpften Swat-Tal mindestens zehn Menschen getötet worden. Wie die Polizei mitteilte, umstellten mehr als 150 Aufständische am Morgen die Residenz des Abgeordneten Waqar Ahmed Khan von der Awami National-Partei (ANP). Dabei seien drei Mitglieder der Familie des Politikers und sieben Wachleute ums Leben gekommen.

Khan sei zum Zeitpunkt des Angriffs jedoch nicht im Haus gewesen, daher hätten die Angreifer drei Familienmitglieder und sieben Leibwächter erschossen. Zu dem Überfall bekannte sich der radikale Prediger Maulana Fazlullah, dessen Gruppierung nach Militärangaben ebenfalls Teil der Bewegung Tehrik-e-Taliban ist.

Das im Nordwesten von Islamabad gelegene Swat-Tal war ein beliebtes Ziel für Touristen, bevor 2007 Taliban-Kämpfer in das Gebiet eindrangen. Seitdem kommt es dort immer wieder zu Kämpfen zwischen Regierungstruppen und Rebellen. In den letzten Wochen hat die Gewalt nochmals zugenommen. Seit Freitag wurden 50 Rebellen und zehn Soldaten getötet.

© dpa/Reuters/cag - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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