Terrormiliz IS:IS verliert angeblich letzte Stellungen an türkisch-syrischer Grenze

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Türkische Soldaten kehren nach einer Offensive auf die Stadt Dscharabulus an der syrisch-türkischen Grenze in die Türkei zurück. (Foto: AFP)
  • Die Terrormiliz Islamischer Staat ist nach Angaben der türkischen Regierung und syrischen Rebellen aus dem syrisch-türkischen Grenzgebiet verdrängt worden.
  • Damit ist die Versorgungsroute der Islamisten in die von ihnen besetzten Gebiete gekappt worden.
  • In Aleppo konnten Regierungstruppen angeblich wieder den Belagerungsring um die von Rebellen gehaltenen Stadtteile schließen.

Die Terrormiliz Islamischer Staat musste nach einer Offensive des türkischen Militärs zusammen mit syrischen Rebellentruppen angeblich seine Stellungen im türkisch-syrischen Grenzgebiet aufgeben. Damit ist wohl auch die letzte Versorgungsroute des IS über die syrisch-türkische Grenze gekappt.

"All die terroristischen Organisationen sind zurückgedrängt, sie sind weg", sagte der türkische Ministerpräsident Binali Yıldırım in Diyarbakır. Auch die Syrische Beobachtungsstelle in London meldete unter Berufung auf ihr Aktivistennetzwerk, der IS habe "seine Verbindung mit der Außenwelt verloren, nachdem er alle Grenzgebiete verloren hat." Über die türkisch-syrische Grenze schmuggelte der IS Waffen und Munition in die von ihm kontrollierten Gebiete im Irak und in Syrien.

Schon vor der Offensive kontrollierte der IS nur noch kurze Abschnitte an der Grenze

Nach US-Angaben vom Freitag kontrollierte die Miliz zuletzt nur noch etwa 25 Kilometer entlang der Grenze zur Türkei. In Nordsyrien kämpfen verschiedene syrische Rebellengruppen gegen den IS. Unterstützt werden sie durch Luftangriffe der Türkei und der US-geführten Militärkoalition. Die Türkei unterstützt allerdings nicht die kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), sondern bekämpft diese seit dem Start ihrer Operation "Schutzschild Euphrat" am 24. August mit ebenso großer Härte wie den IS. Die Regierung in Ankara stuft die YPG als Terrormiliz ein.

Militäroperationen der türkischen Armee gab es am Wochenende auch gegen kurdische Milizen: In die nordsyrische Kurdenstadt Kobanê rollten türkische Panzer ein. Berichte der Syrischen Beobachtungsstelle zufolge rückten sie einige Meter in die Grenzstadt vor. Die Fahrzeuge sollen den Bau einer Grenzmauer sichern, gegen die es in den vergangenen Tagen Proteste der Kurden gegeben hatte.

Belagerungsring um Aleppo wieder geschlossen

Gleichzeitig verschärft sich die Situation für die Menschen in den belagerten Stadtteilen der syrischen Metropole Aleppo. Nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle schlossen Regierungstruppen wieder den Belagerungsring um die von den Aufständischen gehaltenen Gebiete der Stadt. Damit sind die von Rebellen kontrollierten Viertel Aleppos wieder vollständig von jeder Versorgung abgeschnitten.

Regierungstruppen hatten schon im Juli die östlichen Stadtviertel eingekesselt, die von Rebellen gehalten werden. Den Aufständischen gelang es zwischendurch jedoch, die Militärakademien in Aleppo zu erorbern und wieder einen Versorgungskorridor freizukämpfen. In den betroffenen Stadtteilen leben noch mehr als 300 000 Menschen.

© SZ.de/ AFP/dpa/mtt - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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