Terrorismusbekämpfung:Angebliche IS-Zelle ausgehoben

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Die Polizei schlägt in Spanien, Deutschland und Belgien zu und verhaftet fünf Männer. Sie sollen versucht haben, Männer für den IS zu rekrutieren.

Die nordrhein-westfälische Polizei hat in Wuppertal einen mutmaßlichen salafistischen Extremisten verhaftet. Spezialkräfte hätten den 20-jährigen Spanier in den frühen Morgenstunden festgenommen, teilte Nordrhein-Westfalens Innenminister Ralf Jäger (SPD) am Mittwoch in Düsseldorf mit. Gegen den mutmaßlichen Unterstützer der Terrormiliz "Islamischer Staat" liege ein in Spanien ausgestellter internationaler Haftbefehl vor. Der Spanier mit marokkanischen Wurzeln soll den Angaben zufolge unter anderem Videos von Gewalttaten über soziale Netzwerke vor allem in Spanien verbreitet haben, welche unter anderem Enthauptungen zeigen. Dies werde als Propaganda zugunsten des IS gewertet. Ein Sondereinsatzkommando habe die Wohnung des Mannes durchsucht. Gegen ihn laufe auch in Deutschland ein Ermittlungsverfahren. Bei seiner Festnahme seien Datenträger, Laptops und Mobiltelefone sichergestellt worden.

Zugleich hatten Polizeikräfte auch in Spanien und Belgien zugeschlagen und vier weitere Personen wegen des Verdachts der Gründung einer Zelle der Extremistenmiliz festgenommen. Nach Angaben des spanischen Innenministeriums vom Mittwoch wurden zwei Verdächtige in Barcelona und ein weiterer in der spanischen Enklave Melilla in Nordafrika festgenommen, zudem eine Person in Brüssel. Ihnen sowie dem in Wuppertal Verhafteten wird vorgeworfen, dass sie versucht haben sollen, Kämpfer für die Extremistenorganisation in Europa zu rekrutieren. Der IS wirbt in Europa sowohl um Kämpfer, die nach Syrien ausreisen, als auch um Attentäter, die in Europa zuschlagen.

Bei den Festgenommenen handelt es sich nach Angaben der Regierung in Madrid um vier Spanier und einen Marokkaner. Die Ermittlungen werden nach Angaben des Bundesinnenministeriums von Europol koordiniert. Es handele sich um ein hervorragendes Beispiel für eine europäische Zusammenarbeit bei der Terrorismusbekämpfung, sagte eine Sprecherin. In Spanien sind in diesem Jahr bereits 34 Personen wegen mutmaßlicher Verbindungen zum IS festgenommen worden.

© SZ vom 29.09.2016 / SZ - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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