Am Samstag haben mehrere Selbstmordattentate Afghanistan erschüttert. Bei vier Anschlägen wurden mindestens 30 Menschen getötet.
Bei einem Bombenanschlag in Kabuls Diplomatenviertel sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Weitere sieben Menschen wurden bei dem Attentat in der afghanischen Hauptstadt verletzt, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.
Offenbar hatte ein Selbstmordattentäter am Morgen vor dem Gelände des afghanischen Geheimdienstes NDS unweit der US-Botschaft und dem Hauptquartier der Nato seinen Sprengstoffgürtel gezündet. Bei den Opfern soll es sich nach Behördenangaben um Sicherheitskräfte sowie Zivilisten handeln. Vor der Geheimdienstzentrale hatte sich zuletzt im Dezember ein Attentäter in die Luft gesprengt. Damals wurden sechs Menschen getötet. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.
Afghanistan:Zu Afghanistan hört man nicht mehr als Phrasen
Der Anschlag am Samstag in Kabul mit mehr als 100 Toten zeigt: Die Extremisten wollen den ewigen Krieg in dem Land fortsetzen. Der Westen hat kaum noch Mittel, diesen Konflikt zu lösen.
Zwei Anschläge in Provinz Helmand, ein Angriff in umkämpfter Provinz Farah
In Laschkarga, der Hauptstadt der Provinz Helmand, detonierte eine Autobombe vor einem Geheimdienstgebäude. Das Fahrzeug hatte der Attentäter im Innenhof des Komplexes geparkt. Nach Angaben der örtlichen Behörden kam ein Mensch ums Leben, 16 weitere wurden verletzt. Bei einem weiteren Anschlag mit einer Autobombe in Helmand kamen auf einer Armeebasis zwei Soldaten ums Leben.
Nur wenige Stunden zuvor hatte eine große Gruppe Talibankämpfer eine kleine Armeebasis im Westen von Afghanistan angegriffen. In dem Gefecht in der Provinz Farah starben mindestens 25 Soldaten. Inzwischen sei der Stützpunkt wieder in Regierungshand, sagte ein Mitglied des Provinzrats. Die Taliban hätten aber viele Waffen aus der Basis mitgenommen. Farah gehört zu den am härtesten umkämpften Provinzen des Landes.
In der Vergangenheit haben die Taliban ebenso wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vermehrt Anschläge in der Hauptstadt Kabul sowie den umkämpften afghanischen Provinzen verübt. Sie werden für den jüngsten Gewaltanstieg in Afghanistan verantwortlich gemacht.