Terrorismus:Dutzende Tote bei Anschlägen in Afghanistan

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Sicherheitskräfte sperren die Stelle ab, an der sich ein Selbstmordattentäter in Kabul in die Luft sprengte. (Foto: AP)
  • In Kabul zündet am Samstagmorgen ein Attentäter seinen Sprengstoffgürtel vor dem Gebäude des afghanischen Geheimdienstes. Er reißt zwei Menschen mit in den Tod.
  • In der Provinz Farah greifen Taliban in der Nacht eine Armeebasis an. Sie töten 25 Soldaten.
  • In der Provinz Helmand werden am Morgen zwei Anschläge mit Autobomben verübt.

Am Samstag haben mehrere Selbstmordattentate Afghanistan erschüttert. Bei vier Anschlägen wurden mindestens 30 Menschen getötet.

Bei einem Bombenanschlag in Kabuls Diplomatenviertel sind mindestens zwei Menschen ums Leben gekommen. Weitere sieben Menschen wurden bei dem Attentat in der afghanischen Hauptstadt verletzt, sagte ein Sprecher des Innenministeriums.

Offenbar hatte ein Selbstmordattentäter am Morgen vor dem Gelände des afghanischen Geheimdienstes NDS unweit der US-Botschaft und dem Hauptquartier der Nato seinen Sprengstoffgürtel gezündet. Bei den Opfern soll es sich nach Behördenangaben um Sicherheitskräfte sowie Zivilisten handeln. Vor der Geheimdienstzentrale hatte sich zuletzt im Dezember ein Attentäter in die Luft gesprengt. Damals wurden sechs Menschen getötet. Zunächst bekannte sich niemand zu dem Anschlag.

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Der Anschlag am Samstag in Kabul mit mehr als 100 Toten zeigt: Die Extremisten wollen den ewigen Krieg in dem Land fortsetzen. Der Westen hat kaum noch Mittel, diesen Konflikt zu lösen.

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Zwei Anschläge in Provinz Helmand, ein Angriff in umkämpfter Provinz Farah

In Laschkarga, der Hauptstadt der Provinz Helmand, detonierte eine Autobombe vor einem Geheimdienstgebäude. Das Fahrzeug hatte der Attentäter im Innenhof des Komplexes geparkt. Nach Angaben der örtlichen Behörden kam ein Mensch ums Leben, 16 weitere wurden verletzt. Bei einem weiteren Anschlag mit einer Autobombe in Helmand kamen auf einer Armeebasis zwei Soldaten ums Leben.

Nur wenige Stunden zuvor hatte eine große Gruppe Talibankämpfer eine kleine Armeebasis im Westen von Afghanistan angegriffen. In dem Gefecht in der Provinz Farah starben mindestens 25 Soldaten. Inzwischen sei der Stützpunkt wieder in Regierungshand, sagte ein Mitglied des Provinzrats. Die Taliban hätten aber viele Waffen aus der Basis mitgenommen. Farah gehört zu den am härtesten umkämpften Provinzen des Landes.

In der Vergangenheit haben die Taliban ebenso wie die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) vermehrt Anschläge in der Hauptstadt Kabul sowie den umkämpften afghanischen Provinzen verübt. Sie werden für den jüngsten Gewaltanstieg in Afghanistan verantwortlich gemacht.

© SZ.de/dpa/AP/AFP/lkr - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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