Terrorismus:"Carlos" erneut zu lebenslanger Haft verurteilt

Illja Ramírez Sánchez alias Carlos vor Gericht in Paris.

Carlos ist dafür bekannt, vor Gericht gerne ausschweifende Reden zu halten und wild zu gestikulieren.

(Foto: AFP)
  • Illich Ramírez Sánchez gelangte unter seinem Kampfnamen "Carlos" zu trauriger Berühmtheit.
  • In den siebziger und achtziger Jahren verübte der Terrorist mehrere Anschläge und ermordete zahlreiche Menschen.
  • Seit 1994 sitzt er in Haft, ein Pariser Gericht hat ihn jetzt zum dritten Mal zu lebenslänglicher Haft verurteilt.

Der Terrorist Illich Ramírez Sánchez, der als "Carlos, der Schakal" zwischen 1970 und 1990 zahlreiche Anschläge verübte, ist von einem französischen Gericht zum dritten Mal zu lebenslanger Haft verurteilt worden. Der 67-jährige Venezolaner war angeklagt, 1974 eine Handgranate in einem Pariser Kaufhaus gezündet zu haben. Bei dem Anschlag vor mehr als 40 Jahren auf einen "Drugstore Publicis" kamen zwei Menschen ums Leben, 34 wurden verletzt.

In den siebziger und achtziger Jahren war "Carlos" wegen zahlreicher Anschläge einer der meistgesuchten Terroristen der Welt. Vor allem die USA und Frankreich waren hinter ihm her. 1994 wurde er im Sudan gefasst und sitzt seitdem in Frankreich im Gefängnis. 1997 und 2011 wurde er bereits zu lebenslangen Haftstrafen verurteilt.

Ermittler konnten ihm drei Morde in Paris 1975, sowie die Beteiligung an verschiedenen Anschlägen nachweisen, bei denen elf Menschen starben und 150 verletzt wurden. Berufungsverfahren bestätigten die Urteile. Mit Hungerstreiks gegen seine Haftbedingungen hatte Ramírez Sánchez ebenfalls keinen Erfolg.

"Carlos" fasziniert bis heute

In den siebziger Jahren hatte "Carlos" als Attentäter im Auftrag der Volksfront zur Befreiung Palästinas zunächst hauptsächlich proisraelische Personen und Institutionen attackiert. Später verübte er aber auch Anschläge für andere Auftraggeber. Im Prozess 2011 bezeichnete er sich als "Kämpfer" und behauptete, für den Tod von 1500 Menschen verantwortlich zu sein.

Den Spitznahmen "Carlos" wählte er während seiner Ausbildung in einem Terrorcamp in Jordanien. Als Ermittler einen seiner Unterschlüpfe in London durchsuchten, sollen sie nach Medienberichten das Buch "Der Schakal" von Frederick Forsyth gefunden haben - danach war er auch als "Carlos, der Schakal" bekannt. Unter diesem Namen wurde sein Leben 2009 verfilmt. Reue zeigt er bis heute nicht.

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