Terrorismus:Behörden nehmen mutmaßlichen IS-Anhänger auf Mallorca fest

Man detained in relation to Islamic State

Ermittler in Palma de Mallorca: Es gebe eine Bedrohung für die nationale Sicherheit.

(Foto: dpa)
  • Auf Mallorca nimmt die spanische Polizei einen mutmaßlichen Terrorunterstützer fest.
  • Der in Palma lebende Mann habe versucht, Terroristen für den IS anzuwerben.

Auf der Ferieninsel Mallorca hat die spanische Polizei einen mutmaßlichen IS-Anhänger festgenommen, der in engem Kontakt zu IS-Anführern in Syrien gestanden haben soll. Der in der Inselhauptstadt Palma lebende Mann habe in Internetforen versucht, Terroristen für den IS anzuwerben, und angeboten, bei der Organisation der Reise in die Konfliktgebiete in Syrien behilflich zu sein, teilte das spanische Innenministerium mit. Von dem 26-jährigen Marokkaner sei eine "eindeutige Bedrohung für die nationale Sicherheit" ausgegangen.

Der Verdächtige wurde in seiner Wohnung im Stadtteil Son Gotleu festgenommen, in dem zahlreiche Zuwanderer leben. An der Polizeiaktion in Palma waren etwa 15 bewaffnete Beamte beteiligt. Als der Verdächtige abgeführt wurde, verhüllte er sein Gesicht und wurde von Nachbarn beschimpft. "Zeige Dein Gesicht!", riefen Anwohner dem Festgenommenen zu.

Der Tourismusminister und Vizeregierungschef der Balearen, Biel Barceló, betonte, bei dem Festgenommenen habe es sich um einen einzelnen Terror-Propagandisten gehandelt, der auf der Insel keine Anschläge geplant habe. "Es gibt noch nicht einmal Indizien, dass er hier ein Attentat vorbereiten wollte", zitierte die Mallorca Zeitung in ihrer Online-Ausgabe den Minister.

In Belgien gilt eine Terrorattacke weiterhin als möglich

Der italienische Geheimdienst wies Berichte zurück, wonach Terroristen Anschläge auf Touristen an Stränden in Italien und Spanien planen. "Wir haben keine Ahnung, woher diese Nachricht stammt", hieß es in italienischen Geheimdienstkreisen. Solche Berichte würden in einem ohnehin schwierigen Moment unnötigen Alarm auslösen, hieß es.

Die Bild-Zeitung hatte unter Berufung auf Ermittlerkreise deutscher Sicherheitsbehörden berichtet, islamische Terroristen planten, im Sommer als fliegende Händler getarnt in die italienischen und spanischen Urlaubszentren zu kommen. Diese Hinweise sollen demnach aus Afrika stammen und vom italienischen Geheimdienst übermittelt worden sein. Angeblich stammten die Extremisten aus dem Senegal, wo sie sich der nigerianischen Terrormiliz Boko Haram zurechnen.

Es gebe Informationen, wonach Kämpfer der Terrormiliz Islamischer Staat (IS) nach Europa geschickt wurden, teilte die zentrale Einrichtung zur Bewertung der Terrorbedrohung (Ocam) in Brüssel mit. In Belgien gelte eine Terrorattacke weiterhin als möglich und wahrscheinlich. Damit bleibe die zweithöchste Terrorwarnstufe in Kraft, teilte Ocam-Chef Paul Van Tigchelt laut Nachrichtenagentur Belga mit.

Merkel fordert internationale Zusammenarbeit gegen Terror

Kanzlerin Angela Merkel (CDU) hat eine enge internationale Zusammenarbeit von Sicherheitsbehörden und Nachrichtendiensten gegen die islamistische Terrormiliz IS gefordert. "Wir sind uns da alle einig in Europa", sagte Merkel in Berlin. Auf Berichte über eine spezielle Bedrohung für Urlaubsziele in Italien und Spanien ging Merkel nicht ein.

"Wir wissen, dass es Bedrohungen in all den europäischen Ländern gibt", sagte sie. Nur eine enge Zusammenarbeit könne garantieren, das alles getan werde, Aktivitäten des IS so weit wie möglich zu verhindern. "Das gilt für Deutschland, das gilt für alle anderen Länder genauso.

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