Kampf gegen IS in Syrien:Obama vertagt Entscheidung über Militärschlag

Barack Obama

Barack Obama hat seine Entscheidung über einen möglichen Militärschlag gegen die IS-Terrorgruppe noch nicht gefällt.

(Foto: AP)

US-Präsident Obama hat noch nicht darüber entschieden, ob er militärisch gegen die IS-Terrormiliz in Syrien vorgehen möchte. Es gebe zudem keine Hinweise auf geplante Anschläge auf amerikanischem Boden.

  • US-Präsident Obama hat noch keine Entscheidung über einen Militätschlag gegen die Terrormiliz Islamischer Staat getroffen.
  • Das Regime von Syriens Machthaber Assad will im Kampf gegen IS mit dem Westen kooperieren - warnt ihn aber zugleich.
  • IS-Kämpfer nehmen nach Angaben der Syrischen Beobachtungsstelle für Menschenrechte den syrischen Militärflughafen Tabka ein. Das syrische Staatsfernsehen bestätigt die "Räumung" des Flughafens.
  • Bei den Gefechten sollen mehr als 500 Menschen getötet worden sein.
  • Zuvor hatten die IS-Milizen mehrere Militärposten in der Provinz Raka eingenommen und zahlreiche Soldaten brutal hingerichtet.

Obama hat noch nicht über Militärschläge entschieden

US-Präsident Barack Obama hat nach Angaben des Weißen Hauses noch keine Entscheidung über einen Militärschlag gegen die Terrormiliz Islamischer Staat (IS) in Syrien getroffen. Der Präsident würde nicht zögern, militärische Gewalt einzusetzen, um Amerikaner zu beschützen, sagte sein Sprecher Josh Earnest am Montag in Washington. Es gebe aber keine Beweise, dass IS-Extremisten einen Plan für einen Terroranschlag auf amerikanischem Boden hätten.

Das Verteidigungsministerium bereite sich auf Möglichkeiten vor, weiter gegen die Terrorgruppe vorzugehen. Earnest schränkte jedoch ein: "Man sollte nicht unbedingt zu dem Schluss kommen, dass harte Militäraktionen in Syrien notwendig sind, um näher an das Ziel heranzukommen oder es zu erreichen." Man verfüge auch über andere Werkzeuge als militärische. Noch in der vergangenen Woche hatten US-Militärs Luftschläge gegen die Extremisten auch in Syrien nicht ausgeschlossen, so wie sie derzeit im Irak unternommen werden.

Syrien will mit dem Westen gegen IS kooperieren

Die IS zieht unterdessen mit ihren Erfolgen immer mehr Kämpfer an. Allein in Syrien ist sie rund 50 000 Mann stark. Im Kampf gegen die Terrorgruppe ist Syrien zu einer Zusammenarbeit mit dem Westen bereit. Bedingung dafür sei, dass die internationale Gemeinschaft die Führung und Unabhängigkeit Syriens respektiere, sagte Außenminister Walid al-Muallem auf einer Pressekonferenz in Damaskus. Er bejahte ausdrücklich die Frage eines Journalisten, ob das Angebot auch für die USA und Großbritannien gelte. Angriffe in Syrien ohne Absprache mit der Regierung würden jedoch als Aggression angesehen, sagte er.

Der Westen ist bisher ein scharfer Gegner des Regimes von Präsident Baschar al-Assad. In der vergangenen Woche hatten die USA, die bereits IS-Stellungen im Irak bombardiert haben, Luftschläge gegen die Extremisten auch in Syrien nicht mehr ausgeschlossen. Die Terrormiliz beherrscht im Norden und Osten Syriens etwa ein Drittel der Fläche des Landes.

Terrormiliz IS nimmt Militärflughafen ein

Nach heftigen Gefechten hat die Dschihadistengruppe IS den Militärflughafen Tabka in der nordsyrischen Provinz Raka und damit die letzte Bastion der syrischen Armee eingenommen. Es gebe weiter Gefechte rund um den Flughafen, dieser sei aber inzwischen unter Kontrolle der IS-Miliz, teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte mit. Demnach wurden bei den Gefechten mehr als 500 Menschen getötet.

Bei Kämpfen um den Flughafen wurden allein am Sonntag 170 Soldaten getötet, teilte die Beobachtungsstelle mit. In den Tagen zuvor starben demnach 346 IS-Kämpfer und 25 Soldaten. Die Terrorgruppe habe zudem mindestens 150 Soldaten in der Nähe des Flughafen eingekesselt, sie seien wahrscheinlich in Gefangenschaft geraten.

Die Beobachtungsstelle besteht, soweit bekannt, aus einem einzigen festen Mitarbeiter in Großbritannien, der seine Informationen nach eigenen Angaben von einem Netzwerk von Informanten vor Ort bezieht; die Angaben der Beobachtungsstelle können von unabhängiger Seite schwer überprüft werden. Das syrische Staatsfernsehen bestätigte, dass die Armee den Militärflughafen geräumt habe. Sie habe sich jedoch in seiner Umgebung neu formiert und setze den Kampf gegen die Dschihadisten fort.

Brutale Eroberung der IS-Kämpfer

Der Militärflughafen war der letzte Stützpunkt in der Provinz, der noch von der syrischen Armee kontrolliert wurde. Die IS-Extremisten hatten zuvor bereits mehrere Armeestützpunkte in der Provinz Raka unter ihre Kontrolle gebracht. Dabei töteten sie Dutzende Soldaten, von denen viele enthauptet wurden. Laut der Beobachtungsstelle nahmen sie am Sonntag auch mehrere Kontrollpunkte ein. An einem Kontrollpunkt hätten die Extremisten den Kopf eines zuvor enthaupteten Soldaten aufgehängt.

Die Kämpfer des IS kontrollieren seit Monaten Teile Syriens und des Nordirak. Für die eroberten Regionen rief die IS-Führung ein Kalifat aus. Im syrischen Bürgerkrieg kämpft der IS gegen rivalisierende Rebellengruppen sowie gegen die Regierung in Damaskus.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: