Terrorgefahr für Deutschland:Deutsche Islamisten in Pakistan festgenommen

Die drei Festgenommenen zählen nach Angaben des Bundeskriminalamts zu einer Gruppe von zehn deutschen Islamisten, die offenbar in den vergangenen Monaten für Selbstmordanschläge in Deutschland ausgebildet wurden.

Der Präsident des Bundeskriminalamts, Jörg Ziercke, hat die Festnahme von drei deutschen Islamisten in Pakistan bestätigt.

Wie Ziercke in Wiesbaden erklärte, zählen die Festgenommenen zu einer Gruppe von zehn deutschen Islamisten, die nach Angaben der Taliban in den vergangenen Monaten für Selbstmordanschläge in Deutschland ausgebildet wurden.

Deutschland habe wegen dieser konkreten Gefahr die Grenzkontrollen verschärft und die verdeckten Maßnahmen zum Aufspüren potentieller Terroristen ausgeweitet.

Ziercke verwies auf ein neues Video der Taliban vom 19. Juni, das eine Art Abschlussfeier für Selbstmordattentäter zeigt. Hier werde eine neue Qualität der Bedrohung deutlich. Neben einer zunehmenden Zahl von Anschlägen in Afghanistan planten die Taliban nun offenbar auch Attentate in den USA, Großbritannien, Kanada und Deutschland.

Ziercke machte keine genauen Angaben zur Identität der Festgenommenen und verwies auf die laufenden Ermittlungen. Es handele sich um junge Deutsche, die zum Islam konvertiert seien und sich schrittweise radikalisiert hätten.

Bundesinnenminister Wolfgang Schäuble hält Selbstmordanschläge islamistischer Terroristen auch in Deutschland für möglich. "Leider müssen wir es für möglich halten", sagte Schäuble.

Die erhöhte Terrorgefahr sei aber "nichts qualitativ Neues". Deutschland sei wie alle anderen europäischen Länder Teil eines Gefahrenraums. Die Bedrohung müsse ernst genommen werden und man müsse ernsthaft darauf reagieren.

Trotz der angespannten Lage in Afghanistan lehnte Schäuble einen Abbruch des Einsatzes deutscher Soldaten und Polizisten in dem Land entscheiden ab. "Wir müssen unseren Auftrag in Afghanistan weiter fortsetzen", sagte er.

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