Ein Führungsmitglied der baskischen Untergrundorganisation Eta ist nach Angaben der spanischen Polizei in Frankreich festgenommen worden.
Vielerorts präsent - und aktiv: Seit fast 40 Jahren hat die Eta im Kampf für einen unabhängigen baskischen Staat Bomben gelegt und gemordet.
(Foto: Foto: Reuters)Dabei handelt es sich um den als "Thierry" bekannten Francisco Javier López Peña, wie ein Polizeisprecher mitteilte. In Frankreich gabe es eine weitere Festnahme gegeben. Das teilte der spanische Innenminister Alfredo Pérez Rubalcaba am Mittwoch in der senegalesischen Hauptstadt Dakar mit. Die Festnahme stehe im Zusammenhang mit der Vermietung der Wohnung in Bordeaux, in der López Peña und drei Komplizen am späten Dienstagabend gestellt wurden. Damit sind bislang insgesamt sechs Verdächtige festgenommen worden.
In der baskischen Ortschaft Andoain war am Mittwoch der frühere Bürgermeister wegen Zusammenarbeit mit der Eta abgeführt worden. Nach Angaben von Innenminister Rubalcaba hatte derzeit niemand innerhalb der Organisation ein so großes politisches und militärisches Gewicht wie López Peña. "Es war deshalb keine gewöhnliche Festnahme." Rubalcaba brach angesichts der Polizeiaktion eine Afrika-Reise ab und flog von Senegal aus nach Madrid zurück.
Mit der gemeinsamen französisch-spanischen Polizeiaktion sei möglicherweise die gesamte militärische und politische Führungsspitze der Eta zerschlagen worden, hieß es.
Frankreichs Innenministerin Michele Alliot Marie sagte, Lopez Peña sei eine historische Figur für die Eta. Ein spanischer Regierungsvertreter sprach von einem schweren Schlag gegen die Eta. Lopez Peña befand sich seit 20 Jahren auf der Flucht.
Wie die spanische Polizei weiter mitteilte handelt es sich bei weiteren Festgenommenen um eine Frau und mehrere Männer: Unter ihnen Ainhoa Ozaeta Mendiondo - die 2006 die Waffenstillstands-Erklärung der Eta verlesen hatte - sowie Igor Suberbiola and Jon Salaberria. Bei dem Einsatz seien ein Computer und mehrere Handfeuerwaffen beschlagnahmt worden.
Einer der Hauptverantwortlichen für das Scheitern des Friedensprozesses
López Peña gehört der Eta seit fast 30 Jahren an. 1983 war er untergetaucht und soll zeitweise in Kuba Zuflucht gefunden haben. Er war an den Gesprächen mit der spanischen Regierung während des jüngsten Friedensprozesses beteiligt gewesen. Mit einem Anschlag auf den Madrider Flughafen, bei dem zwei Menschen getötet wurden, waren die Verhandlungen im Dezember 2006 letztlich gescheitert.
López Peña soll daraufhin im Juni 2007 das Ende der 14-monatigen "Waffenruhe" der Eta und die Rückkehr zur Strategie des Terrors angeordnet haben. Außerdem wird er für zahlreiche weitere Anschläge sowie für die Ausbildung von Terroristen verantwortlich gemacht. Seit etwa zwei Jahren soll er an der Spitze des politischen und militärischen Apparats der Organisation gestanden haben.
Erst am Montag hatte die Eta einen Bombenanschlag auf einen Yachtclub im Baskenland verübt und dabei schweren Sachschaden angerichtet. In der vorigen Woche waren bei einem Attentat auf eine Polizeikaserne nahe der baskischen Hauptstadt Vitoria ein Beamter getötet und vier verletzt worden.
Die Eta kämpft seit fast 40 Jahren für ein unabhängiges Baskenland und hat in dieser Zeit fast 850 Menschen getötet. Von Spanien, der EU und den USA wird die Eta als Terrororganisation eingestuft.