Terroranschlag:Ägyptens Dilemma

Egyptian President Abdel Fattah Al Sisi gives a televised statement on the attack in North Sinai, in Cairo

Steht vor neuen Herausforderungen im Kampf gegen den Terrorismus: Ägyptens Präsident Abdel Fattah al-Sisi

(Foto: REUTERS)

Der schwere Anschlag auf eine Moschee wirft die Frage auf, ob das Vorgehen der Regierung von Präsident al-Sisi im Kampf gegen den Terror aufgeht.

Kommentar von Paul-Anton Krüger, Kairo

Gerade hatten die Ägypter Hoffnung geschöpft, dass mit dem Niedergang des Terror-Kalifats im Irak und in Syrien auch in ihrem Land die Bedrohung bald gebannt sein würde. Da trifft der wohl schwerste Anschlag in der ägyptischen Geschichte eine Moschee in der Unruhe-Provinz Nordsinai. 305 Menschen verloren ihr Leben, mutmaßlich ist der lokale Ableger des "Islamischen Staates" für dieses barbarische Massaker verantwortlich.

Das ägyptische Militär führt seit Sommer 2013 Krieg gegen die Gruppe. Diese ist zwar geschwächt, aber immer noch in der Lage, derart schwere, koordinierte Angriffe auf schlecht geschützte Ziele zu verüben. Auch Militärpatrouillen werden von den Terroristen regelmäßig attackiert. Bei aller Solidarität, die Ägypten in diesen schweren Stunden verdient, wirft das immer drängender die Frage auf, ob das bisherige Vorgehen der Regierung von Abdel Fattah al-Sisi im Kampf gegen den Terror aufgeht.

Sie stellt sich umso dringlicher, als offenbar neben dem Nordsinai eine weitere Bedrohung in der Wüste im Westen des Landes erwächst - im unwegsamen Grenzgebiet zu Libyen, wo eine Spezialeinheit des Innenministeriums sich in einen Hinterhalt locken ließ und 16 Männer verlor. Die Täter dort sollen in Kontakt mit al-Qaida stehen, dem Konkurrenten des IS im internationalen Dschihad. Es steht zu befürchten, dass beide Gruppen ihr Augenmerk auf das größte arabische Land gerichtet haben.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: