Die Opfer von Paris:Mindestens 129 Tote - darunter zwei Deutsche

  • Die Zahl der Todesopfer nach den Anschlägen von Paris ist auf mindestens 129 angestiegen.
  • Bislang wurden Tote und Verletzte aus 15 verschiedenen Nationen identifiziert, ein Großteil von ihnen stammt aus Frankreich.
  • Unter den Opfern sind auch ein 28-jähriger gebürtiger Münchner und ein Kunstkritiker aus Hannover.

Zwei Deutsche unter den Opfern in Paris

Bei den Attentaten von Paris sind zwei deutsche Staatsangehörige getötet worden. Ein 28-jähriger gebürtiger Münchner wurde beim Anschlag auf ein Restaurant erschossen. Nach Angaben des Kriseninterventionsteams (KIT) München lebte er seit 2011 in Paris. Ein weiterer Mann kam bei dem Attentat auf die Konzerthalle Bataclan ums Leben. Er wurde 1964 in Hannover geboren und arbeitete seit 1994 als Kunstkritiker in Frankreich.

Bei den Anschlägen am Freitagabend wurden mindestens 129 Menschen getötet und mehr als 350 verletzt. Einige der Verwundeten schweben noch in Lebensgefahr. Bislang sind Opfer aus 19 Ländern identifiziert worden, wie Frankreichs Präsident Hollande mitteilte, die meisten davon Franzosen.

Eine von ihnen ist die Cousine des französischen Fußballprofis Lassana Diarra. Sie wurde getötet, während Diarra ganz in der Nähe beim Freundschaftsspiel im Stade de France gegen die deutsche Nationalmannschaft auf dem Platz stand. Die Schwester von Antoine Griezmann, der auch gegen Deutschland spielte, überlebte das Attentat auf den Pariser Konzertsaal Bataclan.

129 Tote aus aller Welt

Der britische Guardian, der amerikanische Sender CNN und USA Today haben Informationen über die Herkunft der Opfer zusammengetragen. Die Liste spiegelt den derzeitigen Erkenntnisstand wieder; im Laufe kommenden Tage dürften weitere Opfer identifiziert und mehr Details bekannt werden.

Algerien: Die algerische Nachrichtenagentur APS berichtet unter Berufung auf Diplomatenkreise von zwei identifizierten Opfern. Dabei soll es sich um eine 40-jährige Frau und einen Studenten der Sorbonne-Universität handeln.

Belgien: Angaben des Guardian zufolge sollen mindestens drei Belgier ums Leben gekommen sein. Die Zeitung bezieht sich dabei auf Angaben des belgischen Außenministeriums.

Brasilien: Auf Twitter wünscht die brasilianische Präsidentin Dilma Rousseff zwei verletzten Brasilianern gute und schnelle Genesung. Die chinesische Nachrichtenagentur Xinhua zitiert die Politikerin: "Ich bin schockiert von der Barbarei der Terroristen, verurteile die Gewalt und drücke hiermit meine Solidarität mit dem französischen Volk und der Regierung aus."

Großbritannien: Bislang gibt es einen bestätigten Toten. Der junge Brite arbeitete für die Band Eagles of Death Metal, deren Konzert im Bataclan von den Terroristen überfallen wurde. In einem offenen Brief schreibt die Familie, dass er "nicht nur ein Bruder, Sohn und Onkel", sondern "jedermanns bester Freund" gewesen sei - "großzügig, witzig und unerschütterlich treu".

Chile: Nach Angaben des Außenministeriums sollen drei Chilenen getötet worden sei, die das Konzert im Bataclan besuchten. Darunter ein Musiker, der seit acht Jahren in Paris lebte, sowie die Nichte und die Großnichte des chilenischen Botschafters in Mexiko.

Mexiko: Die Terroristen töteten zwei Mexikanerinnen, eine Halb-Amerikanerin und eine Halb-Spanierin. Eine dritte Frau mit mexikanischer und österreichischer Staatsbürgerschaft wurde verwundet und noch am Samstag erfolgreich operiert. Sie befinde sich auf dem Weg der Besserung, teilte das Außenministerium mit.

Marokko: Die marokkanische Botschaft in Paris spricht von einem Getöteten und einem Verletzten.

Portugal: Die portugiesische Nachrichtenagentur Luso berichtet von zwei Opfern. Demnach kam ein 63-jähriger Mann vor dem Stade de France ums Leben, ein weiteres Opfer soll sich im Bataclan aufgehalten haben. Premierminister Pedro Passos Coelho drückte den Angehörigen sein Beileid aus.

Rumänien: Dem Außenministerium in Bukarest sind bislang zwei rumänische Todesopfer bekannt.

Spanien: Der spanische Premier Mariano Rajoy bestätigte Behördenangaben, wonach ein 29-jähriger Spanier getötet wurde. Dabei soll es sich um einen Ingenieur aus Granada handeln, der seit zwei Jahren in Paris lebte. Zusammen mit seiner Frau besuchte er das Konzert im Bataclan.

Schweden: Premierminister Stefan Löfven sagte in Stockholm, dass es ein Todesopfer und einen Verletzten mit schwedischer Staatsbürgerschaft gegeben habe. "Wir stehen im Kontakt mit den Angehörigen. Sie sollen wissen, dass das gesamte schwedische Volk mit ihnen fühlt." Schweden werde weiterhin kurdische Kämpfer im Kampf gegen den IS ausbilden. Außerdem sollten die Ausgaben für die Polizei erhöht und der Missbrauch schwedischer Pässe erschwert werden.

Schweiz: Am Samstagmittag sagte Bundespräsidentin Simonetta Sommaruga, dass keine Schweizer ums Leben gekommen seien. Das Eidgenössische Departement für auswärtige Angelegenheiten teilte später unter Berufung auf die französischen Behörden mit, dass sich eine Schweizerin unter den Verletzten befinde.

Tunesien: Die Terroristen ermordeten zwei junge tunesische Schwestern. Sie lebten im französischen Le Creusot im Burgund und feierten in Paris den Geburtstag eines Freundes, gab das tunesische Außenministerium bekannt.

USA: Das bislang einzige bestätigte Todesopfer ist eine junge Frau mit US-amerikanischer und mexikanischer Staatsbürgerschaft. Sie studierte an der California State University und verbrachte ein Auslandssemester in Paris. Nach Angaben der Universität aß sie mit zwei amerikanischen Kommilitonen in einem der angegriffenen Restaurants zu Abend, als sie von den Terroristen erschossen wurde.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: