Terror in Ägypten:Falsche Antwort

Gegen den Terror des Islamischen Staats hilft nur das Militär - und die Unterstützung des Volkes.

Von Paul-Anton Krüger

Samstagmorgen um halb sieben liegt Kairo noch im Schlaf, vor allem im Ramadan. Zu einem anderen Zeitpunkt wären bei dem Anschlag auf das italienische Konsulat wohl Dutzende Tote zu beklagen gewesen. Es ist nicht klar, warum die Terroristen ausgerechnet hier angegriffen haben. Auch ist offen, wer die Täter sind und in welchem Verhältnis zum Ableger der Terrormiliz Islamischer Staat auf dem Sinai sie stehen. Klar aber ist die Botschaft: Der Terror kann jeden treffen.

Bislang hatten Ägyptens militante Islamisten westliche Ausländer nicht explizit ins Visier genommen. Das hat sich schon geändert mit dem Attentat auf den Karnak-Tempel in Luxor, nun ist es umso deutlicher. Die Explosion ließ Teile des Gebäudes einstürzen, auch das ist eine Dimension des Terrors. Sie hatte sich schon beim Mord an Generalstaatsanwalt Hischam Barakat gezeigt. Er fiel einer ähnlich gewaltigen Bombe zum Opfer.

Ägypten geht schweren Zeiten entgegen; Anschläge und Angriffe des IS ähneln immer mehr jenen im Irak. Die Regierung ist bisher nicht in der Lage, den Terror zu stoppen. Gegen den Islamischen Staat hilft letztlich nichts als der Einsatz des Militärs. Die alte Weisheit der Aufstandsbekämpfung aber lautet, dass sie ohne Unterstützung der Bevölkerung selten Erfolge zeitigt. Dem Regime allerdings fällt nichts ein, als nach jedem Anschlag die Repression zu verschärfen. Auch deswegen geht Ägypten schweren Zeiten entgegen.

© SZ vom 13.07.2015 - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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