Termin im Weißen Haus:Wie Seehofer ein Treffen mit Trump einfädeln will

Walter Hinneberg Vists Trump Tower

Walter Hinneberg in der Lobby des New Yorker Trump Towers.

(Foto: insight media)
  • Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer hofft auf ein Treffen mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump.
  • Dabei helfen soll ihm der Kontakt zu einem Hamburger Milliardär: Christian Hinneberg und seinem Bruder gehört ein Gebäude in New York, das Trump gepachtet hat.
  • Der US-Präsdent hält offenbar viel von den Hinnebergs und lobt sie als gute Geschäftsmänner.

Von Klaus Ott und Wolfgang Wittl

Auf dem Wunschzettel von Bayerns Ministerpräsident Horst Seehofer, der gerne mit den Mächtigen der Welt spricht, steht auch ein Treffen mit dem neuen US-Präsidenten Donald Trump. Als Chef eines aus amerikanischer Sicht kleinen Bundeslandes jenseits des Atlantiks ist es sicher nicht ganz einfach, einen Termin im Weißen Haus in Washington zu bekommen, dem Amtssitz des US-Präsidenten. Doch Seehofer kennt jemanden, der Trump gut kennt. Es könnte also gut klappen mit dem erhofften Besuch im Weißen Haus, wenn Seehofer in absehbarer Zeit zu einer Reise nach Übersee aufbricht.

Der Türöffner für den Ministerpräsidenten und CSU-Chef ist der Hamburger Milliardär Christian Hinneberg, 64, der zusammen mit seinem Zwillingsbruder Walter als Schiffsmakler und Immobilienunternehmer Geschäfte rund um den Globus macht. Den Hinnebergs gehören Grundstück und Hochhaus mit der Adresse Wall Street 40 in New York. Dort steht das berühmte Trump Building - nicht zu verwechseln mit dem Trump Tower etliche Blocks weiter nördlich. Eigentümer des Trump Building sind laut Presseberichten die Hamburger Milliardäre; Trump habe es nur gepachtet. Die Hinnebergs und Trump verstehen sich prächtig. So prächtig, dass die hanseatischen Schiffsmakler auch mal jemanden mitbringen dürfen nach New York. Oder versuchen können, einen Termin zu arrangieren.

Dass Christian Hinneberg der Mittelsmann ist, der das Treffen mit Trump zustande bringen soll, wird in CSU-Kreisen bestätigt. Das sei aber "noch nicht in trockenen Tüchern". Die Parteizentrale äußert sich nicht dazu. Seehofer hätte bereits Anfang des Jahres die Gelegenheit gehabt, Trump die Hand zu schütteln und mit ihm zu plaudern; noch vor Amtsbeginn des neuen US-Präsidenten. Christian Hinneberg reiste damals zusammen mit seinen Söhnen nach New York, um den alten Geschäftspartner im Trump Tower aufzusuchen. Seehofer musste das Angebot ausschlagen, zu dem Treffen mitzukommen.

Die beiden Hanseaten kommen in Trumps Buch sehr gut weg

Damals tagten die CSU-Bundestagsabgeordneten im Kloster Seeon im Chiemgau; es ging wieder einmal um den Streit mit der Kanzlerin und CDU-Chefin Angela Merkel über eine Obergrenze für Flüchtlinge. Seehofer wurde daheim gebraucht, ein Treffen mit Trump war nicht möglich. Das möchte Seehofer nun bei seinen nächsten Auslandsreisen nachholen, mit Unterstützung der Hinnebergs. Die kommen in Trumps 2004 erschienenem Buch "Wie man reich wird" sehr gut weg.

Die beiden Hanseaten gehörten zu den besten Männern, mit denen er jemals Geschäfte gemacht habe, notierte der amerikanische Immobilienmagnat. Was leicht zu erklären sein dürfte. Die Hinnebergs sollen Trump, als der das Gebäude an der Wall Street 40 als Betreiber übernahm, vorübergehend die Pacht erlassen haben. Und es ihm auf diese Weise finanziell möglich gemacht haben, das Gebäude zu modernisieren und neue Mieter anzulocken.

Seitdem hält der Kontakt zwischen den Hinnebergs und Trump. Von dieser Verbindung möchte nun auch Seehofer profitieren, politisch betrachtet. Er sucht immer wieder den Kontakt zu den ganz Wichtigen. Eine der nächsten Auslandsreisen führt ihn im März zum russischen Präsidenten Wladimir Putin nach Moskau. Man dürfe in kritischen Zeiten den Gesprächsfaden nicht abreißen lassen, sagt Seehofer. Sicher nicht nur nebenbei will der CSU-Chef auf diese Weise auch betonen, dass die CSU mehr sei als eine Regionalpartei. Von der Kritik zu Hause am Umgang mit Putin oder Trump lässt sich Seehofer nicht beeindrucken. Der CSU-Chef hatte den neuen US-Präsidenten schon kurz nach dessen Amtsantritt für seinen Tatendrang gelobt.

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