Team Steinmeier:51 Jahre, weiblich, Hemdbluse

Von den meisten in Steinmeiers Team hat man schon mal gehört, ohne viel über sie zu wissen. Dies beschreibt ziemlich korrekt ihre bisherige Bedeutung in der Bundespolitik.

Kurt Kister

Wäre man garstig, könnte man sagen: Nachdem man schon gewusst hat, dass Frank-Walter Steinmeier nicht Kanzler werden wird, weiß man jetzt auch noch, mit wem er nicht regieren wird.

Team Steinmeier: Frank-Walter Steinmeier mit Manuela Schwesig, Brigitte Zypries und Barbara Hendricks (von links): Der eine Teil der Regierung führt Wahkampf gegen den anderen Teil.

Frank-Walter Steinmeier mit Manuela Schwesig, Brigitte Zypries und Barbara Hendricks (von links): Der eine Teil der Regierung führt Wahkampf gegen den anderen Teil.

(Foto: Foto: Getty)

So ein Kompetenzteam eines Kandidaten ist ohnehin eine sonderbare Sache. Es ist kein Schattenkabinett, denn in England, dem Mutterland der Demokratie, gibt es das Schattenkabinett eben nicht nur im Wahlkampf, sondern als stetige Einrichtung der Opposition gegen die Regierung des politischen Gegners.

In Deutschland aber führt diesmal der eine Teil der Regierung Wahlkampf gegen den anderen Teil.

Es wäre zum Beispiel schön, wenn in Steinmeiers Team ein kompetenter Politiker für den Verkehr oder den Aufbau Ost dem zuständigen Minister Paroli bieten würde. Geht aber nicht, weil der zuständige Minister Tiefensee dem Kompetenzteam angehört und sich höchstens selbst Paroli bieten kann, wie er das schon gelegentlich im Kabinett getan hat.

Von den meisten im Team hat man, wenn man sich für Politik interessiert, schon mal gehört, ohne viel über sie zu wissen oder sie gar zu kennen. Dies beschreibt auch ziemlich korrekt ihre bisherige Bedeutung wenn nicht in der SPD, so doch in der Bundespolitik.

Ausnahmen sind Leute wie Steinbrück oder die anderen Minister und natürlich Ulla Schmidt. Von der hat man in letzter Zeit so viel gehört, dass das selbst dem braven Steinmeier zu viel war.

Mittelt man Steinmeiers Team vom Alter, vom Geschlecht und auch sonst, dann sieht die Zukunft der SPD ungefähr so aus: knapp 51 Jahre alt, eher weiblich, trägt Hemdbluse. Dies alles trifft auch auf Angela Merkel zu, nur dass die mit 55 vier Jahre mehr Regierungserfahrung hat.

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