Taliban-Führer:Afghanischer Geheimdienst bestätigt Mullah Omars Tod

Mullah Omar

War seit dem Sturz der Taliban 2001 in Afghanistan auf der Flucht: Mullah Omar

(Foto: Ho/dpa)
  • Pakistan und Afghanistan erklären den Taliban-Führer Mullah Omar für tot.
  • Der mit einem Kopfgeld von zehn Millionen US-Dollar gesuchte Terrorist soll bereits vor zwei Jahren gestorben sein.
  • Spekulationen über Omars Tod gab es schon häufiger - nun gibt es erstmals eine offizielle Erklärung.
  • Die Taliban dementieren die Meldung.

Tod bereits vor zwei Jahren

Er führte die afghanischen Taliban im Krieg gegen die USA, die Amerikaner jagten ihn vergeblich. Nun melden afghanische und pakistanische Behörden den Tod von Mullah Omar.

Demnach ist der Terrorist schon vor zwei Jahren gestorben. "Wir haben eine Bestätigung von pakistanischen Behörden und Taliban-Quellen, dass er vor zwei Jahren an einer Krankheit in Pakistan gestorben ist", sagte ein afghanischer Regierungsvertreter. Später bestätigte der afghanische Geheimdienst diese Nachricht.

Die US-Regierung stuft die afghanischen Angaben als glaubwürdig ein. "Uns sind die Berichte über den Tod von Mullah Omar bekannt, und ohne die Einzelheiten dieser Berichte zu kommentieren glauben wir, dass diese Berichte über seinen Tod glaubwürdig sind", sagte der stellvertretende Sprecher von US-Präsident Barack Obama, Eric Schultz, in Washington. Die US-Geheimdienste würden den Informationen derzeit nachgehen.

Die pakistanische Nachrichtenseite The News zitiert eine Stellungnahme der Taliban auf Paschtu, wonach die Meldungen über den Tod Mullah Omars eine "Verschwörung gegen die Taliban" sei.

Leben wie ein Phantom

Über Mullah Omar war wenig bekannt. Er trat fast nie öffentlich in Erscheinung, Bilder gab es nur wenige von ihm. Von 1996 bis 2001 war er de facto Staatschef in Afghanistan. Ende 2001 war er untergetaucht und wurde in Pakistan vermutet. Gelegentlich hatte er sich mit Interviews und Aufrufen zum Heiligen Krieg gegen die USA zu Wort gemeldet. Die US-Regierung hatte ein Kopfgeld von zehn Millionen US-Dollar auf ihn ausgesetzt - gefasst wurde er nie.

In den vergangenen Jahren war immer wieder über den Tod Mullah Omars spekuliert worden - eine offizielle Bestätigung gab es nie. Ihm wurden zahlreiche Gräueltaten während der Taliban-Herrschaft zur Last gelegt.

Erst vor zwei Wochen hatte die Nachrichtenagentur AFP gemeldet, Mullah Omar habe sich für Friedensverhandlungen zwischen der afghanischen Regierung und den Taliban ausgesprochen.

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