Tag der Menschenrechte:Mehr als 100 Oppositionelle in Kuba festgenommen

Proteste in Havanna

Zusammenstöße zwischen Regierungsanhängern und den "Damas de Blanco" in Havanna

(Foto: dpa)

Bei der Trauerfeier für Nelson Mandela haben US-Präsident Obama und Kubas Staatschef Castro noch mit einer Versöhnungsgeste für Schlagzeilen gesorgt. Fast zeitgleich sind auf Kuba zahlreiche Demonstranten festgenommen worden.

Dutzende Oppositionelle sind am Dienstag (Ortszeit) bei geplanten Protestaktionen auf Kuba festgenommen worden. Nach Angaben der Opposition wurden allein in der Hauptstadt Havanna etwa 80 Aktivisten in Gewahrsam genommen. Vor allem die Oppositionsgruppe "Damas de Blanco" (Damen in Weiß) war betroffen.

Kubanische Dissidenten hatten am Internationalen Tag der Menschenrechte landesweit zum friedlichen Protest aufgerufen. Im zentralen Stadtteil Vedado in Havanna kam es zu tumultartigen Szenen. Etwa 30 Aktivistinnen wurden dort von bis zu 200 Regierungsanhängern angefeindet. Gruppen-Anführerin Berta Soler berichtete von etwa 130 Festnahmen auf der ganzen Insel.

Soler selbst konnte erst gar nicht zur geplanten Versammlung in Havanna gelangen. Sie sei zusammen mit ihrem Mann beim Aussteigen aus einem Bus in Gewahrsam genommen worden, erklärte sie der Nachrichtenagentur dpa. Danach habe die Polizei sie sechs Stunden auf einer Wache festgehalten.

Erst Stunden zuvor hatte eine Begegnung von US-Präsident Barack Obama und Kubas Staatschef Raúl Castro weltweit für Schlagzeilen gesorgt. Bei der Trauerfeier für Nelson Mandela in Johannesburg hatte Obama kurz Castro die Hand geschüttelt. Die Geste wurde zum Teil als ein Zeichen der Annäherung interpretiert. Castro-Gegner in den USA kritisierten den symbolträchtigen Händedruck.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: