Syrischer Bürgerkrieg:Französische Journalisten wieder frei

Die Journalisten Edouard Elias, Didier Francois,  Pierre Torres und Nicolas Henin

Der Screenshot eines Videos der türkischen Nachrichtenagentur Dogan zeigt die vier französischen Journalisten Edouard Elias, Didier Francois, Pierre Torres und Nicolas Henin nach ihrer Freilassung in Sanliurfa, nahe der syrischen Grenze.

(Foto: AFP)

Vor knapp einem Jahr wurden sie von islamistischen Rebellen in Syrien verschleppt, nun sind sie wieder frei: Vier französische Journalisten wurden gestern Nacht an der türkischen Grenze entdeckt.

Nach zehnmonatiger Geiselhaft in Syrien sind vier verschleppte Journalisten aus Frankreich wieder in Freiheit. Sie seien "frei" und "bei guter Gesundheit", teilte Frankreichs Staatspräsident François Hollande mit. Die Gruppe war in der Nacht unter noch nicht geklärten Umständen in der türkischen Grenzstadt Akcakale eingetroffen.

Die türkische Nachrichtenagentur Dogan meldete am Samstag, die Reporter seien mit verbunden Augen und gefesselten Händen von türkischen Soldaten in der Provinz Sanliurfa entdeckt worden. Eine unbekannte Gruppe habe die Vier in der Nacht über die syrisch-türkische Grenze gebracht. Die Männer würden nach einer medizinischen Untersuchung französischen Diplomaten übergeben.

"Ich bin sehr froh, frei zu sein", sagte der Radioreporter Didier François vor Journalisten im Kommissariat von Akcakale, wie die türkische Nachrichtenagentur Dogan berichtete. Er trug einen langen Bart, wirkte erschöpft und zugleich sehr erleichtert. Die Gruppe solle noch am Samstag nach Frankreich zurückkehren, erklärte Staatschef Hollande.

Der Radioreporter François und der Fotograf Edouard Elias waren am 6. Juni 2013 nördlich von Aleppo von der Extremistengruppe Islamischer Staat des Irak und der Levante (Isil) entführt worden, die im Irak und Syrien einen islamistischen Staat gründen will. Der Zeitungsreporter Nicolas Hénin und der Fotograf Pierre Torrès wurden zwei Wochen später nahe der Stadt Rakka entführt. Ob sie fliehen konnten oder freigelassen wurden, blieb am Samstag zunächst offen.

Syrien, wo seit rund drei Jahren mehrere Rebellengruppen gegen Präsident Baschar al-Assad kämpfen, ist zu einem der gefährlichsten Länder für Journalisten geworden. Ende März waren zwei im September von Isil entführte spanische Journalisten wieder freigekommen. Nach Schätzungen internationaler Medien befanden sich im Dezember mehr als 30 Journalisten in Syrien in der Gewalt von Entführern. Ausländischen Journalisten ist eigentlich die Einreise verwehrt. Mehr als 150 000 Menschen wurden in dem Konflikt nach Angaben der Opposition bislang getötet. Millionen sind auf der Flucht.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: