Syrien:Zivile Opfer bei US-Angriff

Bei Luftangriffen der US-geführten Koalition sollen nach Angaben von Aktivisten mindestens 106 Zivilisten ums Leben gekommen sein. Bei den Opfern soll es sich um Familienmitglieder von IS-Kämpfern handeln.

Von Paul-Anton Krüger, Kairo/Damaskus

Bei zwei Luftangriffen der US-geführten internationalen Koalition sollen im Osten Syriens nach Angaben von Aktivisten mindestens 106 Zivilisten ums Leben gekommen. Bei den Opfern handele es sich um Familien von Kämpfern der Terrormiliz Islamischer Staat (IS), teilte die Syrische Beobachtungsstelle für Menschenrechte am Freitag mit. Mindestens 42 der Toten seien Kinder. Die Raketen hätten Häuser in dem von Extremisten kontrollieren Ort Al-Majadin getroffen. Indes hat das US-Verteidigungsministerium nach einer internen Prüfung bekanntgegeben, dass bei dem US-Luftangriff in Mossul am 17. März 105 Zivilisten getötet wurden. Ein US-Kampfjet habe auf Anforderung einer irakischen Spezialeinheit eine Bombe auf eine Position des IS auf dem Haus abgeworfen, von dem aus die irakische Einheit beschossen worden sei. Die Bombe habe aber Sekundärexplosionen von Sprengstoffen ausgelöst, die der IS dort gelagert hatte, woraufhin das gesamte Haus und vier angrenzende Gebäude einstürzten und die Menschen unter den Trümmern begraben wurden. Das irakische Innenministerium hat unterdessen eine Untersuchung von Folter- und Mordvorwürfen gegen die ihm unterstellte Emergency Response Division eingeleitet. Ein Fotograf hatte im Spiegel dokumentiert, wie die von ihm begleitete Einheit Menschen folterte und manche ermordete.

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