Syrien:Täter hinter dem Täter

Assad wird bei seinen Verbrechen von Putin politisch, wirtschaftlich und militärisch entscheidend unterstützt.

Von Stefan Ulrich

Zu spät, schwach und unentschlossen - Besseres lässt sich über die Resolution des UN-Sicherheitsrats zum Syrienkrieg nicht sagen. Während die Diplomaten der 15 Ratsstaaten auf Druck Russlands tagelang Wortklauberei betrieben, starben in Ost-Ghouta viele Zivilisten, wurden andere verwundet und Krankenhäuser zerschmettert. Die Resolution, die dann endlich zustande kam, fordert eine Waffenruhe für Syrien, erlaubt es dem Regime in Damaskus aber, zahlreiche terroristische Gruppen weiter zu bekämpfen. Und wer Terrorist ist, bestimmt der Diktator Baschar al-Assad gerne selbst.

Schlimmer noch: Der Rat droht denen, die die Waffenruhe brechen, keine Strafen an. Wie auch? Russland hätte eine wehrhafte Resolution per Veto blockiert. So ist sehr zweifelhaft, ob die geschundenen Syrer in Ost-Ghouta und anderswo jetzt wirklich Hilfe zum Überleben bekommen.

Längst gehört Assad, der seine Bürger mit Fassbomben und auch schon mal mit Giftgas terrorisiert, nicht mehr in den Präsidentenpalast, sondern vor ein internationales Kriegsverbrechertribunal. Ginge es mit rechten Dingen zu, müsste sich der russische Präsident Wladimir Putin neben ihm verantworten. Moskau behauptet, in Ost-Ghouta nicht zu bomben. Doch selbst wenn das stimmte: Assad wird bei seinen Verbrechen von Putin politisch, wirtschaftlich und militärisch entscheidend unterstützt. Der Mann im Kreml agiert nicht bloß als Gehilfe, sondern als Täter hinter dem Täter. Assads Opfer sind seine Opfer.

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