Syrien:Assad-Truppen kontrollieren Aleppo

  • Nach jahrelangen Kämpfen geben die Rebellen ihren Widerstand auf. Sie verlassen Ost-Aleppo.
  • Die syrische Armee hat die Stadt zurückerobert, bestätigt der russische UN-Botschafter anschließend.
  • Zuvor war eine Einigung für die Evakuierung der umkämpften Stadtgebiete zustande gekommen.

Nach jahrelangen Kämpfen und einer monatelangen Blockade durch Regierungstruppen geben die Rebellen ihren Widerstand in Aleppo auf. Die Kampfhandlungen in der der syrischen Stadt sind nach Aussage des russischen UN-Botschafters Witali Tschurkin beendet. Das syrische Militär habe die Kontrolle übernommen. Den bewaffneten Aufständischen und ihren Familien werde die Flucht aus der Stadt ermöglicht, sagte Tschurkin in New York. Die Rebellenkämpfer hätten damit begonnen, Ost-Aleppo zu verlassen und in der Folge seien die Kämpfe eingestellt worden.

Zuvor war nach Angaben von Tschurkin sowie von Rebellen unter Vermittlung Russlands und der Türkei eine Einigung für die Evakuierung von Ost-Aleppo zustande gekommen.

Ein Vertreter des syrischen Militärs hat bestätigt, dass für Aleppo eine Feuerpause vereinbart wurde. Eine offizielle Bestätigung der syrischen Regierung steht allerdings bisher aus.

UN fordern sofortigen Zugang zu Aleppo

Die UN haben einen sofortigen Zugang zum Ostteil der syrischen Stadt gefordert. Ziel sei, das Endes der dortigen Militärhandlungen zu überprüfen und den Abzug von Zivilisten und Kämpfern zu überwachen. Noch sollen nach Angaben von Hilfsorganisationen etwa 100 000 Menschen im Osten Aleppos eingeschlossen sein. Die Organisation Ärzte ohne Grenzen rief beide Seiten dazu auf, Zivilsten zu schonen. "In diesem Konflikt, der so reich ist an Grausamkeiten gegen Zivilisten", schreibt die Hilfsorganisation auf Twitter, sei man "extrem besorgt um das Schicksal der Menschen in Aleppo." Auch der scheidende UN-Generalsekretär Ban Ki-Moon rief zur Solidarität mit den Zivilisten auf. "Wir alle haben die Menschen in Syrien bislang kollektiv hängenlassen", sagte Ban bei einer kurzfristig einberufenen Dringlichkeitssitzung des UN-Sicherheitsrats.

Den syrischen Regierungskräften war es in den vergangenen Tagen mit der massiven Unterstützung der russischen Luftwaffe sowie schiitischer Milizen aus dem Libanon, Iran, Irak und Afghanistan gelungen, die seit 2012 von den Rebellen gehaltenen Viertel im Ostteil Aleppos fast vollständig zurückzuerobern. Die Einnahme der Großstadt, die vor dem Bürgerkrieg das Wirtschaftszentrum des Landes war, wäre ein wichtiger Erfolg für die Regierung in Damaskus.

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