Syrien:Stillstand in Aleppo

A woman carries a placard during a protest against evacuating civilians out of Aleppo, in the rebel held besieged al-Shaar neighbourhood of Aleppo

Viele Bewohner wollen gar nicht gehen: Demonstration gegen geplante Evakuierungen in Aleppo.

(Foto: Abdalrahman Ismail/Reuters)

Die Evakuierung der belagerten Viertel in Ost-Aleppo scheitert - Russland wirft den Rebellen vor, Zivilisten nicht ziehen zu lassen.

Die Rettung von Kranken, Verletzten und fluchtwilligen Bewohnern aus den Rebellengebieten in Aleppo verzögert sich. Syrische Oppositionskämpfer würden nicht zulassen, dass Kranke und Verletzte die Stadt verlassen, weil die syrische Regierung und Russland ihrerseits medizinische und humanitäre Hilfslieferungen in die Stadt behinderten, verlautete am Freitag aus UN-Kreisen. Derzeit gebe es in Aleppo, Damaskus, Genf und im türkischen Gaziantep enorme Anstrengungen, um die Evakuierungen voranzutreiben. Der Sprecher des UN-Nothilfebüros Ocha, Jens Laerke, sprach von einer "astronomisch schwierigen Situation". Russland und Syrien hatten ihre Luftangriffe auf die Rebellenviertel im Osten Aleppos eingestellt, um Bewohnern und Kämpfern über mehrere Korridore die Flucht aus der Stadt zu ermöglichen. Allerdings sagten viele Bewohner, sie wollten Aleppo nicht verlassen, weil es keine Garantien gebe, dass sie nicht von den Regierungstruppen verhaftet würden. Die dort kämpfenden Aufständischen wiesen das Angebot für freies Geleit aus der Stadt zurück. Der russische Außenminister Sergej Lawrow sagte, Kämpfer der ehemals als Nusra-Front bekannten Extremistengruppe Jabhat Fatah al-Scham weigerten sich, die Stadt zu verlassen. Zudem würden sie auch Zivilisten daran hindern, die Fluchtkorridore zu nutzen. Seit Anfang Juli wurde Aleppo nicht mehr mit Hilfslieferungen versorgt - die Vorräte reichen den UN zufolge nur noch bis Monatsende.

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