Syrien:Sieben Soldaten getötet

Bei der türkischen Offensive gegen die kurdische Miliz YPG in Nordwestsyrien sind sieben türkische Soldaten getötet worden. In Deutschland demonstrierten unterdessen Tausende Menschen gegen die "Operation Olivenzweig".

Bei der türkischen Offensive gegen die kurdische Miliz YPG in Nordwestsyrien sind sieben türkische Soldaten getötet worden. Fünf Soldaten seien am Samstag bei einem Angriff der YPG auf einen türkischen Panzer in der Region Afrîn ums Leben gekommen, berichtete die kurdische Nachrichtenseite Rudaw unter Berufung auf das türkische Militär. Zwei weitere seien zuvor bei Zusammenstößen mit kurdischen Kämpfern in Afrîn und auf der türkischen Seite der Grenze getötet worden.

Die türkische Armee geht seit zwei Wochen in Nordsyrien gegen die Kurdenmiliz YPG vor, die große Gebiete entlang der syrisch-türkischen Grenze kontrolliert. Die Türkei bezeichnet die YPG als "Terroristen" und sieht die Miliz als verlängerten Arm der verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK an.

Die Menschenrechtsorganisation Human Rights Watch wirft den türkischen Sicherheitskräften vor, an der syrischen Grenze willkürlich auf syrische Flüchtlinge zu schießen, die in der Türkei Asyl suchen wollen. Allein zwischen Mitte Dezember und Mitte Januar hätten nach UN-Angaben knapp 250 000 weitere Menschen Zuflucht im Grenzgebiet gesucht. Der Sprecher des türkischen Präsidenten Recep Tayyip Erdoğan sagte auf die Vorwürfe angesprochen, die türkischen Soldaten beschützten die Flüchtlinge. Außerdem verfolge die Türkei seit Beginn des Konflikts in Syrien 2011 eine "Politik der offenen Tür". Die Türkei hat 3,5 Millionen Syrer aufgenommen, mehr als jedes andere Land.

In Deutschland demonstrierten unterdessen am Samstag Tausende Menschen gegen die "Operation Olivenzweig". Allein in Stuttgart sprach die Polizei von 5000 Teilnehmern bei Protesten, darunter waren viele Kurden. In Hamburg waren es 1700 Menschen, in Hannover 1200 Teilnehmer. Demonstriert wurde auch in Göttingen, Lingen und Oldenburg. Von Störungen war nichts bekannt, wie die zuständigen Polizeistationen gleichlautend mitteilten. In Bonn, wo etwa 2000 Menschen auf die Straße gingen, seien vereinzelt Teilnehmer mit Fahnen der PKK oder der Partei nahestehenden Organisationen angetroffen worden, so die Polizei. Vor einer Woche hatten Einsatzkräfte in Köln eine Kurden-Demonstration mit mehr als 20 000 Menschen wegen "massiver und fortlaufender Verstöße gegen das Versammlungsgesetz" aufgelöst.

Zur SZ-Startseite

Lesen Sie mehr zum Thema

Jetzt entdecken

Gutscheine: