Syrien:Rebellen drohen mit Angriffen gegen Assad-Truppen

Im Süden Syriens haben Deserteure bei einem Feuergefecht mindestens 18 Sicherheitskräfte getötet - und die Oppositionskräfte drohen mit weiteren Angriffen auf das Assad-Regime. Unterdessen regt sich noch immer Kritik an der Beobachtermission der Arabischen Liga: Frankreichs Außenminister Juppé fordert ein Eingreifen der UN.

Der Anführer der bewaffneten Rebellen in Syrien droht mit einer Eskalation der Angriffe auf die Sicherheitskräfte von Präsident Baschar al-Assad: Wenn die Beobachter der Arabischen Liga nicht innerhalb einer Woche ernsthaft arbeiteten, "werden wir eine Entscheidung fällen, die die syrische Führung und die ganze Welt überraschen wird", sagte Riad al-Asaad der Nachrichtenagentur Reuters. Asaad ist Chef der Freien Syrischen Armee, unter deren Dach Überläufer der Streitkräfte und bewaffnete Rebellen lose zusammengeschlossen sind.

Arab league observers in Daraa

Die Beobachter der Arabischen Liga bei ihrer Beobachtermission in der syrischen Stadt Daraa.

(Foto: dpa)

In der Provinz Deraa kamen am Dienstag bei Angriffen von Deserteuren mindestens 18 Sicherheitskräfte ums Leben. Das teilte die in Großbritannien ansässige syrische Beobachterstelle für Menschenrechte am Dienstag mit. Der Vorfall habe sich in Jassem in der Provinz Deraa im Süden des Landes ereignet. Dutzende Soldaten, die im Morgengrauen ihre Posten verlassen hätten, seien von einer Polizeiwache aus beschossen worden.

Nach dem Vorfall nahmen Sicherheitskräfte demnach hunderte Bewohner der Region fest. Der Organisation zufolge wurden in anderen Landesteilen zudem mindestens fünf Zivilisten getötet.

Unterdessen regt sich weiter massive Kritik an der Beobachtermission der Arabischen Liga, die sich am Dienstag nach offiziellen Angaben in Daraa und in Homs aufhielten. Gegner des Regimes von Baschar al-Assad merkten an, dass die Beobachter stets von staatlichen Sicherheitskräften begleitet würden. Zugleich widersprachen sie Berichten der Arabischen Liga, wonach Assad die Streitkräfte aus den syrischen Städten abgezogen habe.

Auch der französische Außenminister Alain Juppé zog in Zweifel, dass sich die Beobachter ein unabhängiges Bild von der Lage machen können. Mit Spannung warte er daher auf einen Zwischenbericht der Arabischen Liga, der in den kommenden Tagen veröffentlicht werden soll.

Außerdem rief Juppé Russland auf, seinen Widerstand im UN-Sicherheitsrat aufzugeben und eine härteres Vorgehen gegen Syrien zu unterstützen. Er sei zwar von der Entschlossenheit der Arabischen Liga überzeugt, sagte Juppé im französischen Fernsehen. Die Vereinten Nationen könnten jedoch nicht einfach untätig zusehen, wenn immer mehr Menschen getötet würden.

Frankreichs Präsident Nicolas Sarkozy hatte Am Dienstag die "barbarischen Repressionen" der syrischen Regierung gegen das eigene Volk verurteilt und den Rücktritt des syrischen Präsidenten Baschar Assad gefordert.

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