Krieg in Syrien:Angeblicher israelischer Angriff verunsichert Syrien

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  • Syrische Staatsmedien melden, dass israelische Kampfflugzeuge verschiedene Ziele im Land angegriffen haben sollen.
  • Den Berichten zufolge soll auch der Flughafen Schairat angegriffen worden sein, den das US-Militär vor einem Jahr als Reaktion auf einen Giftgasangriff beschossen hatte.
  • Militärkreisen zufolge wurde der Einsatz der Flugabwehr in der vergangenen Nacht aber offenbar durch einen falschen Alarm ausgelöst.

Raketenalarm hat die syrische Flugabwehr in der Nacht in höchste Alarmbereitschaft versetzt und den Einsatz von zahlreichen Flugabwehrraketen bewirkt. Wie die Nachrichtenagentur dpa unter Berufung auf syrische Militärkreise meldet, habe es sich aber um falschen Alarm gehandelt. Zuvor hatten Staatsmedien berichtet, dass israelische Kampfflugzeuge verschiedene Ziele angegriffen hätten.

Die Lage vor Ort lässt sich schwer von außen einschätzen. Zwar berichteten auch russische und israelische Medien über die vermeintlichen Angriffe - allerdings beriefen sie sich auf Berichte der syrischen Staatsagentur Sana und des syrischen Staatsfernsehens. Demnach seien Ziele in Vororten von Damaskus und bei Homs angegriffen worden. Mehrere Raketen seien von der Flugabwehr abgefangen worden.

Den Berichten zufolge soll auch der Flughafen Schairat angegriffen worden sein. Vor einem Jahr hatte das US-Militär diesen syrischen Luftwaffenstützpunkt beschossen - als Reaktion auf den Giftgasangriff mit Dutzenden Toten auf die Stadt Chan Scheichun, für den UN-Experten die Regierung von Präsident Baschar al-Assad verantwortlich machten.

Israel erklärte, "keine Kenntnis" von dem Vorfall zu haben. Ein Pentagonsprecher erklärte, in dem besagten Gebiet gebe es keine US-Militäreinsätze. Vor wenigen Tagen hatten die USA, Großbritannien und Frankreich Luftangriffe auf syrische Chemiewaffeneinrichtungen ausgeführt. Dies war ein Vergeltungsschlag für einen mutmaßlichen Giftgasangriff auf die Stadt Duma am 7. April, für den die westlichen Verbündeten Assad verantwortlich machen.

Von Mittwoch an sollen sich unabhängige Ermittler der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) vor Ort ein Bild von der Lage machen. Usprünglich sollten die neun Experten der OPCW bereits am Sonntag mit ihren Untersuchungen in Duma beginnen. OPCW-Chef Ahmet Üzümcü sagte am Montag bei einer Dringlichkeitssitzung in Den Haag, Moskau und Damaskus hätten zunächst "Sicherheitsprobleme" angeführt, die dem Besuch in Duma noch im Wege stünden.

Die Experten müssten aber "so schnell wie möglich" dorthin gelangen, da Beweise für den Einsatz chemischer Waffen extrem flüchtig seien. Am Montagabend wurde dann in der russischen Botschaft in Den Haag der Mittwoch als Zieltag genannt. Bis dahin sollten die Straßen nach Duma von Minen geräumt sein.

© SZ.de/afp/dpa/ap/wib - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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