Syrien-Krieg:Assad setzte Chlorgas gegen die eigene Bevölkerung ein

Der Beweis fehlte bisher, Syriens Machthaber wies den Vorwurf stets zurück. Doch nun bestätigt ein Bericht der Uno: Nicht nur die Regierungstruppen, auch der IS verwendete Giftgas.

"Es ist jetzt unmöglich zu leugnen, dass das syrische Regime wiederholt Chlorgas als Waffe gegen die eigene Bevölkerung eingesetzt hat." Das sagte der Sprecher des Nationalen Sicherheitsrats der USA, Ned Price, in der Nacht als Reaktion auf den Uno-Bericht, der nun auch letzte Zweifel ausräumte: Eine Untersuchungskommission der Vereinten Nationen ist eindeutig zu dem Schluss gekommen, dass die syrische Regierung und die Dschihadistenmiliz Islamischer Staat (IS) in den vergangenen zwei Jahren Chemiewaffen eingesetzt haben.

Der Kommissionsbericht zeige "klar, dass das syrische Regime und Daesch Chemiewaffenangriffe in Syrien" in den Jahren 2014 und 2015 verübt hätten, erklärte Frankreichs stellvertretender UN-Botschafter Alexis Lamek unter Verwendung der arabischen Abkürzung des IS.

Die noch unter Verschluss gehaltenen Ergebnisse der gemeinsamen Ermittlungen von UN und der Organisation für das Verbot chemischer Waffen (OPCW) wurden am Mittwoch übergeben. Demnach setzten Hubschrauber der syrischen Luftwaffe im April 2014 und im März 2015 Chlorgas ein. Der IS habe im August 2015 Senfgas verwendet, hieß es in dem Bericht, den die Nachrichtenagentur Reuters einsehen konnte. Der UN-Sicherheitsrat soll kommende Woche über die Ergebnisse beraten. Dieser soll danach öffentlich gemacht werden.

USA, Frankreich und Großbritannien fordern Sicherheitsrat zum Handeln auf

In ersten Reaktionen verurteilten die USA, Frankreich und Großbritannien die syrischen Chemiewaffeneinsätze und forderten den Sicherheitsrat zum Handeln auf. Die Regierung in Damaskus hatte sich eigentlich 2013 zur Zerstörung seines Chemiewaffenarsenals verpflichtet. Bei einer Verletzung des Abkommens drohen Strafmaßnahmen. Allerdings haben Russland und China im Sicherheitsrat immer wieder Resolutionen gegen Syrien blockiert.

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