Syrien-Konflikt:Türkei wirft Frankreich Terrorunterstützung vor

Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdağ warnt den französischen Präsidenten Emmanuel Macron vor Konsequenzen. (Foto: AFP)
  • Frankreich hat angeboten, im Konflikt um die syrische Region Afrin zwischen Türken und Kurden zu vermitteln.
  • Ankara zeigt sich empört: Wer sich mit Terrororganisationen solidarisiere, werde selbst zum Ziel, so Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdağ.
  • Die Türkei geht seit Januar gegen die Kurdenmiliz YPG in Nordsyrien vor - weitere Militäraktionen sind vorbereitet, kündigt Erdoğan an.

Die türkische Regierung zeigt sich empört über das Angebot Frankreichs, im Konflikt mit der syrischen Kurdenmiliz YPG vermitteln zu wollen. Regierungssprecher und Vize-Ministerpräsident Bekir Bozdağ warnt den französischen Präsidenten Emmanuel Macron sogar vor Konsequenzen. Ein solcher Vorschlag sei "eine offene Unterstützung für Terrorismus, Terrororganisationen und Terroristen", teilt er am Freitag auf Twitter mit.

Diejenigen, die sich mit solchen Terrororganisationen solidarisierten, "werden dieselbe Behandlung erfahren wie Terroristen und werden wie Terroristen ein Ziel für die Türkei werden". "Wir hoffen, dass Frankreich nicht einen solch irrationalen Schritt geht."

Türkei lehnt Dialog ab

Der Élyséepalast hat zuvor mitgeteilt, Frankreichs Staatspräsident habe den kurdisch geführten Syrischen Demokratischen Kräften (SDF) Unterstützung zugesagt. Macron hoffe, dass mithilfe Frankreichs und der internationalen Gemeinschaft ein Dialog zwischen Kurden und der Türkei hergestellt werden könne, hieß es nach dem Empfang einer SDF-Delegation in Paris. Die SDF wird von der Kurdenmiliz YPG dominiert. Die Türkei stuft die YPG wegen ihrer engen Verbindungen zur verbotenen kurdischen Arbeiterpartei PKK als Terrororganisation ein.

Der Sprecher von Präsident Recep Tayyip Erdoğan teilt auf Twitter mit, die Kurdenmiliz versuche sich in Form der SDF zu legitimieren. Vorschläge, die Türkei könne mit der YPG in einen Dialog treten, seien "albern". "Verschiedene Namen und Tarnungen können die wahre Identität der Terrororganisation nicht verbergen."

Die Türkei geht seit dem 20. Januar mit einer international umstrittenen Offensive gegen die Kurdenmiliz im nordsyrischen Afrin vor. Tausende Zivilisten sind auf der Flucht. Erdoğan hat am Freitag angekündigt, weitere Militäraktionen in Nordsyrien vorzubereiten.

© SZ.de/dpa/lalse - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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