Syrien-Konflikt:Türkei schießt Drohne nahe syrischer Grenze ab

  • Die Luftwaffe der Türkei hat nach Angaben der Regierung eine Drohne im türkischen Luftraum nahe der Grenze zu Syrien abgeschossen.
  • Angeblich handelt es sich um eine russische Drohne - doch Moskau winkt ab.
  • Präsident Putin sagte, durch die russischen Bombardierungen seien Hunderte syrischer Rebellen getötet worden.

Die Luftwaffe der Türkei hat nach Angaben der Regierung eine Drohne im türkischen Luftraum nahe der Grenze zu Syrien abgeschossen. Die Herkunft des Fluggerätes sei unklar, hieß es zunächst. Der Fernsehsender NTV berichtet, die unbemannte Drohne habe sich drei Kilometer im türkischen Luftraum befunden.

Nach Angaben des Generalstabs habe es vor dem Abschuss drei Warnungen gegeben, da das Fluggerät den türkischen Luftraum verletzt habe. Als es dennoch Kurs hielt, wurde es von türkischen F-16-Kampfjets abgeschossen. Nach Angaben von CNN Türk ist die Drohne nahe des Orts Deliosman in der türkischen Provinz Kilis zu Boden gegangen.

Bei Twitter gibt es die Behauptung, dass es sich bei dem Flugerät um ein russisches Modell handelt. Die BBC berichtet unter Berufung auf türkische Medien, es könne sich auch um ein nicht-militärisches Modellflugzeug handeln.

Das Verteidigungsministerium in Moskau dagegen teilte der russischen Nachrichtenagentur RIA zufolge mit, alle Drohnen seien wie geplant im Betrieb. Außerdem seien alle russischen Militärflugzeuge in Syrien sicher zu ihrem Stützpunkt zurückgekehrt. Die russischen Drohnen, welche die Lage in Syrien beobachteten, "funktionieren normal wie vorgesehen".

In den vergangenen Wochen waren russische Kampfjets bei Einsätzen über Syrien mehrmals in den türkischen Luftraum eingedrungen. Ankara hatte Moskau daraufhin gewarnt, bei einer Wiederholung werde das Feuer eröffnet.

Putin will russische Angriffe in Syrien fortsetzen

Inzwischen meldete sich auch Präsident Wladimir Putin zum Einsatz des russischen Militärs in Syrien zu Wort. Bei den russischen Luftangriffen seien Hunderte Rebellen getötet worden, sagte Putin. Seit Beginn der Bombardierung am 30. September habe Russland eindrucksvolle Ergebnisse erzielt. Dutzende Kontrolleinrichtungen und Munitionsdepots sowie eine große Anzahl Waffen seien darüber hinaus zerstört worden.

Putin versicherte erneut, der russische Einsatz gegen die Terrormiliz Islamischer Staat und andere Radikale in Syrien werde "für den Zeitraum der Offensive der syrischen Truppen gegen Terroristen" fortgesetzt. 5000 bis 7000 Menschen aus Russland und anderen ehemaligen Staaten der Sowjetunion würden an der Seite der IS-Terroristen kämpfen. "Wir dürfen ihnen nicht erlauben, ihre in Syrien erworbene Erfahrung zu nutzen, wenn sie nach Hause zurückkommen", sagte er.

General Andrej Kartapolow aus dem russischen Generalstab sagte, seit Beginn der Luftangriffe seien mehr als 600 Kampfeinsätze geflogen worden. Vorwürfe der USA, dass vier der 26 von Schiffen aus dem Kaspischen Meer auf Ziele in Syrien abgefeuerte Marschflugkörper auf iranischem Gebiet niedergegangen seien, tat er ab. "Das Pentagon kann sagen, was es will", sagte er der Komsomolskaja Prawda. "Alle unsere Raketen haben ihre Ziele erreicht."

Zur SZ-Startseite
Jetzt entdecken

Gutscheine: