Reaktion auf IS-Video:USA wollen weitere Geisel "mit allen Mitteln" retten

Peter Kassig

Peter Kassig vor einem Lieferwagen mit Hilfsgütern für syrische Flüchtlinge

(Foto: AP)
  • Die Terrormiliz "Islamischer Staat" hat eine britische Geisel enthauptet. Bei dem Opfer soll es sich um den Entwicklungshelfer Alan Henning handeln.
  • Großbritanniens Premierminister David Cameron will den Kampf gegen den IS intensivieren und alle verfügbaren Mittel gegen die Extremisten einsetzen.
  • Der IS droht mit der Tötung eines ehemaligen US-Elitesoldaten.

USA wollen weitere Geisel retten

Nach der Enthauptung des Briten Alan Henning haben Extremisten der Terrororganisation Islamischer Staat (IS) mit der Tötung einer weiteren Geisel gedroht. Für die Rettung des 26 Jahre alten Peter Kassig wollen die USA nach Angaben der Regierung "alle zur Verfügung stehenden Mittel" einsetzen - militärisch, diplomatisch, rechtlich und geheimdienstlich. Die internationale Allianz gegen IS werde weiterhin entschlossen handeln, um die Terrororganisation "endgültig zu zerstören", sagte US-Präsident Barack Obama.

Der ehemalige Elitesoldat war 2007 im Irak stationiert. Kassig - die fünfte Geisel - soll nach seiner Zeit bei der US-Armee als Entwicklungshelfer gearbeitet haben. Nach Angaben seiner Eltern, die auf Youtube ein dreiminütiges Video veröffentlichten, hatte er in der Türkei eine Hilfsorganisation für die Opfer des syrischen Bürgerkriegs gegründet. Dort habe er mit der Zeit eine tiefe Bindung zu den Menschen in Syrien entwickelt, so dass er schließlich konvertiert habe. Laut Washington Post soll sich Kassig jetzt Abdul Rahman nennen. Vor einem Jahr, am 1. Oktober, ist er verschleppt worden. Nach Angaben der Eltern hatten sie mehrere Botschaften von ihrem Sohn erhalten. Sie hätten zudem vergeblich versucht, Einfluss auf Washington auszuüben.

Kassig wird kurz vor der Ermordung Hennings im Video als weitere Geisel gezeigt. Eine weitere US-Amerikanerin soll sich ebenfalls in den Händen des IS befinden.

Hennings Angehörige kritisieren britische Regierung

Alan Hennings Schwager warf der Regierung von Premier David Cameron im Interview mit der BBC vor, nicht genug für die Rettung des Entführten getan zu haben. Die Familie sei am Boden zerstört, Hennings Frau und Kinder hätten sehr viel durchmachen müssen. Man habe einen großartigen Menschen verloren.

Großbritannien wird nach den Worten Camerons alles unternehmen, um die von der IS festgehaltenen Geiseln aufzuspüren und ihnen zu helfen. Dazu würden "alle zur Verfügung stehenden Mittel" eingesetzt. Das ganze Land trauere. Es werde alles getan, "um diese Organisation zu besiegen, die Menschen auf eine zutiefst unbarmherzige, sinnlose und barbarische Art behandelt". Cameron traf sich mit Geheimdienstleuten sowie Vertretern von Armee und Außenministerium.

Vierte Enthauptung durch Terrororganisation IS

Die Extremisten hatten am Freitag nach Angaben des auf die Überwachung islamistischer Internetseiten spezialisierten US-Unternehmens Site ein Video veröffentlicht, das die Enthauptung Hennings zeigt. Das Video trägt den Titel "Eine neue Botschaft an Amerika und seine Verbündeten" und ist in demselben Stil wie die bisherigen Videos gehalten, welche die Ermordung von zwei US-Journalisten und einem Briten dokumentieren.

Der 47-jährige Henning, Vater zweier jugendlicher Kinder und ehemaliger Taxifahrer aus der Nähe von Manchester, war im Dezember entführt worden, als er mit seinem inoffiziellen Hilfskonvoi auf dem Weg zu einem Flüchtlingslager in Syrien war. Er hatte sich einer Wohltätigkeitsinitiative namens "Aid4Syria" angeschlossen.

Die US-Luftwaffe fliegt seit Anfang August Angriffe auf Stellungen der IS-Miliz im Irak und seit der vergangenen Woche außerdem in Syrien. Unterstützt wird sie dabei von zahlreichen weiteren Ländern.

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