Syrien:Im Leerlauf

Unterhändler der Opposition wirft hin, der Krieg ist zurück.

Von Tomas Avenarius

Glaubt eigentlich irgendwer noch an eine Verhandlungslösung im Syrien-Krieg? Präsident Baschar al-Assad sicher nicht. Er setzt - dank der unverfrorenen Waffenhilfe seiner russischen und iranischen Bundesgenossen - auf Sieg. Den Aufständischen bleibt nichts außer Kampf: Sie werden immer stärker in die Enge gedrängt und wissen, dass sie nicht auf Gnade hoffen können. Dieses Regime wird ihnen nicht einmal um des lieben Friedens willen am Verhandlungstisch Mitsprache gewähren.

So gesehen ist es verständlich, dass der Chefverhandler der Opposition nicht länger an den Genfer Syrien-Gesprächen teilnimmt. Hingeworfen hat Mohamed Allusch mit dem Hinweis, dass die von den UN vermittelten Verhandlungen fruchtlos seien. Eine politische Lösung rücke nicht näher, das Leid der Menschen in den belagerten Städten setze sich fort.

Man muss Allusch nicht mögen. Er ist ein militanter Islamist, seine Miliz Dschaisch al-Islam hat keine größeren Probleme mit al-Qaida, er träumt vom Scharia-Staat. Und auf den Verhandlerposten gehievt haben ihn die Saudis, sie sind keine ehrlichen Makler. Der Rücktritt verweist also auf das, was in den kommenden Monaten zu erwarten ist: mehr Krieg. Assad wird versuchen, den Aufstand mit der Rückeroberung von Aleppo endgültig zu zerschlagen. Dann kann er seinen Frieden diktieren - und braucht keine Scheinverhandlungen mehr.

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