Syrien:Ein bisschen Hoffnung

Schutzzonen in Syrien? Das wäre sehr gut, doch die Zweifel sind groß.

Von Moritz Baumstieger

Es klingt fast zu schön, um wahr zu sein: dass sich die Unterhändler bei den Syriengesprächen in Astana auf die Errichtung von Deeskalationszonen für Zivilisten geeinigt haben. Wenn die syrischen und russischen Bomber am Boden blieben, könnten sich die Menschen in den Rebellengebieten sicherer fühlen. Wenn aus Frontverläufen Demarkationslinien mit Checkpoints würden, könnten Hilfsgüter geliefert werden. Wenn sich das Leben etwas normalisieren würde, könnten die ersten Geflüchteten über eine Rückkehr nachdenken.

Beobachter fürchten aber, dass die Nachricht zu schön ist, um wahr zu sein: Seit Syrien 2011 in den Bürgerkrieg schlitterte, wurde Waffenruhe um Waffenruhe ausgehandelt. Mal kündigte Russland an, sein Verbündeter Baschar al-Assad werde die Luftangriffe einstellen, mal versprach Damaskus, Hilfskonvois durchzulassen. All dies erwies sich als Hinhalte-Rhetorik: Nach kurzen Pausen wurde weitergekämpft und -gebombt. Während Lkw von Hilfsorganisationen an Straßensperren festhingen, hungerten die Menschen.

Trotzdem schürt die Ankündigung aus Astana Hoffnung. Das von der Türkei, Iran und Russland unterzeichnete Papier könnte nur eine Absichtserklärung bleiben - doch andere Wege, den Konflikt einzudämmen, gibt es nicht. Denn die Syrienpolitik der Ex-Ordnungsmacht USA beschränkt sich auf im Affekt abgefeuerte Tomahawk-Raketen.

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