Syrien:Assads Truppen erobern wichtiges Gebiet bei Aleppo

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Die zerstörte Umayyaden-Moschee in Aleppo. Die Altstadt von Aleppo gehört zum Unesco-Welterbe.

(Foto: AFP)
  • Die syrische Armee hat ein Gebiet nördlich der Großstadt Aleppo zurückerobert. 34 Mitglieder islamistischer Gruppen seien bei den Kämpfen getötet worden.
  • Aleppo gilt als strategisch wichtige Stadt im syrischen Bürgerkrieg. Die syrische Armee versucht, die Nachschubrouten der Aufständischen nach Aleppo zu kappen.
  • Der Syrien-Sondergesandte der Vereinten Nationen bemüht sich indes um eine Feuerpause, damit die Zivilbevölkerung versorgt werden kann.

Syrische Armee erobert Gebiet nahe Aleppo zurück

Die syrische Armee hat nach staatlichen Angaben ein strategisch wichtiges Gebiet nördlich der umkämpften Großstadt Aleppo zurückerobert. Die in Großbritannien ansässige oppositionelle Beobachtungsstelle für Menschenrechte bestätigte dies. 34 Mitglieder islamistischer Gruppen seien bei heftigen Kämpfen getötet worden. Auch südlich und östlich der Stadt werde gekämpft. Regierungstreue Einheiten versuchten, Stellungen im Westen einzunehmen, um so die Nachschubrouten der Aufständischen nach Aleppo zu kappen. Die Rebellen sind auch auf die syrischen Grenzposten zur Türkei im Norden angewiesen, über die sie Ausrüstung und Waffen aus dem Ausland geliefert bekommen.

Syrien-Sondergesandter bemüht sich um Waffenruhe

Der Syrien-Sondergesandte der Vereinten Nationen, Staffan de Mistura, bemüht sich um eine lokale Waffenruhe, damit die Zivilbevölkerung in der umkämpften Stadt mit dringend benötigten Hilfsgütern versorgt werden kann. Einige Diplomaten haben sich jedoch skeptisch geäußert. Sie befürchten, dass die syrischen Regierungstruppen eine Feuerpause nutzen könnten, um Aleppo völlig unter ihre Kontrolle zu bringen, so wie sie es in Homs taten.

Die EU hat sich hinter Bemühungen der Vereinten Nationen gestellt. Europa werde nach Möglichkeiten suchen, den UN-Sondergesandten Staffan de Mistura bei seinen Anstrengungen für örtliche Waffenruhen konkret zu unterstützen, sagte die EU-Außenbeauftragte Federica Mogherini beim Treffen der europäischen Außenminister in Brüssel.

Aleppos Stellenwert im syrischen Bürgerkrieg

Aleppo ist derzeit das wichtigste Schlachtfeld in dem seit mehr als drei Jahren anhaltenden Aufstand gegen Syriens Präsident Baschar al-Assad. Während Homs bereits unter Kontrolle der Regierungstruppen steht, ist der Kampf um Aleppo noch nicht entgültig entschieden.

Aleppo ist die zweitgrößte Stadt Syriens, sie war das wirtschaftliche Zentrum des Landes. Die nahe an der türkischen Grenze liegende Stadt wurde durch den Bürgerkrieg stark in Mitleidenschaft gezogen. Die Altstadt, die zum Unesco-Welterbe gehört, ist zu einem großen Teil bei den Kämpfen zerstört worden. Zu Beginn war Aleppo wenig in die Proteste der Bevölkerung gegen Syriens Machthaber Präsident Assad involviert. Anders als zum Beispiel die drittgrößte Stadt Homs, die als "Hauptstadt der Revolution" galt.

Das änderte sich schlagartig im Juli 2012, als Rebellentruppen dort eine Großoffensive gegen die syrische Armee starteten und Kontrolle über den Norden Syriens erlangten. Von da an wurden Aleppo und Umgebung zu einem hart umkämpften Gebiet. Manchmal ändern sich die Machtverhältnisse in der Stadt von einem Tag auf den anderen, wie eine Chronologie der Ereignisse der vergangenen Jahre aufzeigt.

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