Synode in Rom:Bischöfe reden über Ehe

"Die Lehre auf den Kopf stellen" will der Chef der deutschen Bischöfe, Reinhard Marx, nicht. Aber er erwartet von der Synode, dass man eine "empathische Sprache" findet.

Von Matthias Drobinski

Eine "ermutigende Botschaft" auch für Katholiken, "deren Lebensentwurf vielleicht nicht gelungen ist" - das erwartet sich der Münchner Kardinal Reinhard Marx von der Bischofssynode, die von Sonntag an in Rom drei Wochen über das Thema Ehe und Familie diskutiert. Die katholische Kirche müsse eine "empathische Sprache" gegenüber Menschen finden, die nicht in einer kirchlich regulären Ehe lebten, sagte er vor dem Beginn des Treffens der Süddeutschen Zeitung. Dies bedeute nicht, "die Lehre auf den Kopf zu stellen". Die meisten Menschen wünschten sich, als Mann und Frau bis zum Tod zusammen zu bleiben und eine Familie zu gründen, sagte Marx, "das werden wir den Leuten nicht ausreden". Man müsse aber zum Beispiel wieder verheirateten Geschiedenen sagen: "Ihr gehört zu uns." Von der Versammlung mit mehr als 300 Teilnehmern werden heftige Debatten darüber erwartet, wie die katholische Kirche über Ehe, Familie und Sexualität reden soll. Viele Bischöfe plädieren für Reformen in der Seelsorge, andere fürchten, dass so die Lehre unklar wird, der zufolge Sexualität nur in der katholischen Ehe gelebt werden soll. Aus Deutschland nehmen neben Marx auch der Berliner Erzbischof Heiner Koch und Bischof Franz-Josef Bode aus Osnabrück teil, außerdem ein Ehepaar und der Erzabt von St. Ottilien, Jeremias Schröder. Was aus den Beratungen folgt, wird Papst Franziskus entscheiden. "Dieser Entscheidung werden wir folgen", sagte Marx.

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