Südkorea hat nach Angaben des Verteidigungsministeriums in Seoul neue Marschflugkörper gegen Nordkorea in Stellung gebracht. Sie sind auf Raketenstützpunkte oder Atomtestgelände ausgerichtet. Mit den Marschflugkörpern könne das Militär "vorsätzliche Provokationen" Pjöngjangs "hart und präzise bestrafen", teilte der südkoreanische Generalmajor Shin Won Sik mit.
Das Ministerium veröffentlichte einen Videoclip mit einem Teststart der Marschflugkörper, gab deren Reichweite aber nicht bekannt. Der Nachrichtenagentur Yonhap zufolge liegt sie bei mehr als 1000 Kilometern.
Ein Vertrag zwischen Südkorea und seinem Verbündeten USA aus dem Jahr 2001 begrenzt die Reichweite südkoreanischer ballistischer Raketen auf 300 Kilometer. Marschflugkörper fallen jedoch nicht unter den Vertrag. Seoul verhandelt mit den USA derzeit über eine Erhöhung der Reichweite seiner Raketen.
Nordkorea verfügt nach Angaben des südkoreanischen Militärs über 600 Scud-Raketen, die Ziele in Südkorea treffen könnten. Außerdem besitzt Pjöngjang demnach weitere Raketen, die mit einer Reichweite von bis zu 3000 Kilometern auch US-Stützpunkte in Japan oder auf Guam im Pazifik erreichen könnten.
Nordkorea hatte am vergangenen Freitag eine Langstreckenrakete gestartet, die aber ins Gelbe Meer stürzte. Nach offizieller nordkoreanischer Darstellung sollte die Rakete einen zivilen Satelliten ins All schießen. Der Westen vermutete hinter dem Start jedoch einen unzulässigen Raketentest für das nordkoreanische Atomprogramm.