Umfrage unter sueddeutsche.de-Lesern:Henning for President!

Angela Merkel sucht noch nach einem geeigneten Kandidaten für das Amt des Bundespräsidenten? Die Leser von sueddeutsche.de hätten da einen Vorschlag. Sie haben völlig unrepräsentativ abgestimmt - und einen Sozialdemokraten gekürt.

Thorsten Denkler

Die Köhler-Nachfolge bewegt die Republik - und auch die Leser von sueddeutsche.de. Knapp 30.000 Mal haben die Nutzer von sueddeutsche.de insgesamt per Klick ihre Bewertung zu verschiedenen möglichen Kandidaten abgegeben.

Beliebt bei den sueddeutsche.de-Lesern: Bremens ehemaliger Bürgermeister Henning Scherf

Beliebt bei den sueddeutsche.de-Lesern: Bremens ehemaliger Bürgermeister Henning Scherf

(Foto: dpa)

Im Rennen sind im Moment noch vier Personen: Niedersachsens Ministerpräsident Christian Wulff, Arbeitsministerin Ursula von der Leyen, Finanzminister Wolfgang Schäuble und Bundestagspräsident Norbert Lammert. Allesamt CDU-Politiker. Doch die Leser von sueddeutsche.de wollen weder eine Frau noch einen Christdemokraten. Sie wollen einen Mann mit SPD-Parteibuch. Sein Name: Henning Scherf.

Bei genau 40 Prozent liegt die Zustimmung zu seiner Person. Der frühere Bremer Bürgermeister und bekennende Heißes-Wasser-Trinker ist heute Polit-Rentner und lebt in einer Mehr-Generationen-Wohngemeinschaft. Er genießt nach wie vor hohes Ansehen.

Er gilt als integer, klug, weise geradezu und als ein ausgleichender Charakter. Scherf ist wie kein anderer in der Politik er selbst geblieben. Das sagen selbst politische Gegner über ihn.

Nummer zwei in der Rangfolge der sueddeutsche.de-Leser ist der einstige Bundesaußenminister Joschka Fischer. Er kommt auf 39 Prozent Zustimmung. Der Grünen-Politiker wird in den Nutzer-Kommentaren als Weltstaatsmann gehandelt, der das Amt besser als jeder andere intellektuell ausfüllen könnte.

Wenig Zustimmung für von der Leyen

Abgeschlagen landet auf Rang drei mit 32 Prozent Zustimmung die ehemalige Ratsvorsitzende der Evangelischen Kirche in Deutschland, Margot Käßmann. Der ehemaligen Bischöfin hat ihr spektakulärer Rücktritt nach einer Alkoholfahrt offenbar nicht geschadet. Im Gegenteil: Sie gilt als Ausweis für Glaubwürdigkeit. Wo immer sie auftritt, bilden sich Schlangen vor den Türen.

Bis gestern noch als Favoritin der Kanzlerin gehandelt, fällt Arbeitsministerin Ursula von der Leyen bei den sueddeutsche.de-Lesern durch. Nur 14 Prozent trauen ihr das Amt der Bundespräsidentin zu. Dem gegenüber stehen allerdings 44 Prozent, die von der Leyen überall hin wünschen, nur nicht ins Schloss Bellevue.

Dahinter stecken könnte von der Leyens einstiger Versuch als Familienministerin, Internetsperren gegen kinderpornographische Seiten zu errichten. Als "Zensursula" wurde sie von der Netzgemeinde beschimpft. Das scheint nicht vergessen zu sein -obwohl die Internetsperre nie realisiert wurde.

Auch ein anderer bisher noch als Favorit gltender Politiker wäre bei den sueddeutsche.de-Nutzern chancenlos: Wolfgang Schäuble. Der heutige Finanzminister und frühere Innenminister der großen Koalition, kommt auf 19 Prozent Zustimmung. 49 Prozent der Befragten finden hingegen, dass Schäuble keinesfalls Köhlers Nachfolger werden soll.

Noch hat Henning Scherf wahrscheinlich keiner gefragt. Aber ein Anruf bei seinem Amtsnachfolger dürfte Angela Merkel genügen, um an die richtige Nummer zu kommen. Denn Scherfs Nachfolger im Bremer Rathaus ist schließlich Jens Böhrnsen, der nach Köhlers Rücktritt als Bundesratspräsident einen Monat Interims-Staatsoberhaupt ist.

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