Jetzt also auch Lula. Der einstmals unantastbare Luiz Inácio Lula Da Silva, Held der lateinamerikanischen Linken, Musterknabe der Südhalbkugel - auch gegen ihn wird ermittelt. Er soll seine Freunde von Brasiliens größtem Baukonzern Odebrecht unterstützt haben. Überraschend ist weniger der Verdacht als das damit verbundene Verfahren. Zumal Marcelo Odebrecht, der Vorstandsvorsitzende der gleichnamigen Firma, Ende vergangener Woche festgenommen wurde. Man kann daran erkennen: Die brasilianischen Staatsanwälte meinen es ernst. Und sie scheuen keinen Gegner mehr. Sie gehen gegen die umsatzstärksten Konzerne, die reichsten Unternehmer und die einflussreichsten Politiker vor. Das ist in Brasilien keine Selbstverständlichkeit, das ist eine kleine Revolution.
Südamerika:Oben wird es unsicher
4,5 Millionen
Im Skandal beim Fußball-Weltverband Fifa geht es nun an die Finanzen der Festgenommenen. Laut der Zeitung El Observador hat Uruguays Justiz das Vermögen des "provisorisch gesperrten" Fifa-Vize-Chefs Eugenio Figueredo beschlagnahmt. Es geht vor allem um Immobilien für 4,5 Millionen Euro. US-Behörden werfen dem Ex-Boss des Südamerika-Verbands Conmebol Korruption und Geldwäsche vor. SID
Korruption in Politik und Eliten galt in vielen Ländern des Halbkontinents als so gut wie endemisch. Doch Bürger und Staatsanwälte wollen das nicht weiter hinnehmen.
Von Boris Herrmann, Rio de Janeiro
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