Streit um Nachruf-Regelung:Ex-Außenminister werden geehrt - auch Ex-NSDAP-Mitglieder

Das Auswärtige Amt (AA) wird ehemalige Außenminister im Fall ihres Todes für ihre Verdienste ehren, auch wenn sie Mitglied in Hitlers Partei waren. Intern soll es aber bei der von Joschka Fischer angeordneten neuen Gedenkpraxis bleiben.

Das Auswärtige Amt (AA) wird ehemalige Außenminister im Fall ihres Todes gebührend für ihre Verdienste ehren, auch wenn sie in der Nazi-Zeit Mitglieder der NSDAP waren.

Dies gilt auch für die früheren FDP-Außenminister Hans-Dietrich Genscher (78) und Walter Scheel (85), die der NSDAP angehörten.

Die stellvertretende AA-Sprecherin Antje Leendertse sagte, es bleibe intern aber bei der von Minister Joschka Fischer (Grüne) angeordneten neuen Gedenkpraxis.

Es bestehe "kein Zweifel", dass sowohl Genscher als auch Scheel "in angemessener Form" geehrt würden, sagte die Sprecherin. Solche Würdigungen für ehemalige Dienstherren werde es "unter jedem Minister geben".

Fischer hatte im Herbst 2003 die hausinternen ehrenden Nachrufe für AA-Mitarbeiter, die in der Nazi-Zeit Mitglieder der NSDAP waren, abgeschafft.

Nach Protesten ehemaliger Spitzendiplomaten hatte er diese Gedenkpraxis Mitte März wieder geändert.

Künftig werden intern nur noch neutrale Todesnachrichten mit Angaben zum Lebenslauf und zur Beisetzung veröffentlicht.

Im Hausmitteilungsblatt des AA "wird es keine andere Handhabung geben", sagte Leendertse.

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