Streit mit der Schweiz:Diplomatie à la Gaddafi

Libyens Staatschef Gaddafi hat sich eine Lösung für seinen Streit mit der Schweiz überlegt: Der selbst ernannte "König von Afrika" hat offenbar bei der UN beantragt, das Alpenland abzuschaffen.

Der Konflikt zwischen Libyen und der Schweiz nimmt immer groteskere Züge an - und hat nun mit einem kuriosen Vorschlag des libyschen Staatschefs offenbar seinen Höhepunkt erreicht: Revolutionsführer Muammar al-Gaddafi will offenbar, dass das Alpenland ganz verschwindet.

Gaddafi soll bei der UN-Vollversammlung formell beantragt haben, die Schweiz aufzulösen, berichtet das Schweizer Fernsehen. Die Schweiz solle aufgeteilt und an die Nachbarländer verteilt werden, zitierte die Parlamentarierin und Vizepräsidentin der Außenpolitischen Kommission des Schweizer Nationalrates, Christa Markwalder, die angeblichen Pläne Gaddafis.

Damit solle sich die UN-Vollversammlung befassen, die am 15. September beginnt. Libyen hat für ein Jahr den Vorsitz der UN-Generalversammlung inne.

Eine offizielle Bestätigung der Vereinten Nationen, dass ein entsprechender Antrag Gaddafis tatsächlich eingegangen ist, gibt es jedoch nicht.

Hintergrund des Streits ist die Auseinandersetzung zwischen den beiden Staaten um die seit mehr als 400 Tagen in Libyen festgehaltenen Schweizer Geschäftsleute sowie um die vorübergehende Festnahme von Gaddafi-Sohn Hannibal und dessen Frau im vergangenen Jahr.

Laut dem Züricher Tages-Anzeiger soll inzwischen eine Kaution von mehreren 100.000 Dollar für die Freilassung der beiden Schweizer gefordert worden sein. Die libysche Seite wirft den Schweizern vor, gegen Visa-Bestimmungen verstoßen zu haben.

Gaddafi-Sohn Hannibal und dessen Frau hätten im vergangenen Jahr ebenfalls eine Kaution von einer halben Million Franken (330.000 Euro) für ihre Freilassung bezahlen müssen. Ihnen war in der Schweiz vorgeworfen worden, Hotelangestellte misshandelt zu haben.

Beide Beschuldigten hatten dies bestritten und die Kaution bei ihrer Ausreise auch wieder zurückerhalten. Eine Regierungsbestätigung für die Angaben der Zeitung gab es zunächst nicht.

Die Geschäftsleute wollten laut Tages-Anzeiger bereits am vergangenen Montag ausreisen. Sie hätten bereits ihre Tickets gebucht gehabt, berichtete das Blatt unter Berufung auf eine diplomatische Quelle in Libyen. Allerdings sei die Buchung zwei Stunden vor Abflug storniert worden.

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