Streit bei den Linken:Machtwort von Bisky

Den Rücktrittsforderungen an Bundesgeschäftsführer Bartsch hat Linke-Chef Bisky eine klare Absage erteilt. Auch der Attackierte selbst hat sich nun zu Wort gemeldet.

Der Vorsitzende der Linken, Lothar Bisky, hat sich weitere Forderungen aus der Partei nach einem Rücktritt von Bundesgeschäftsführer Dietmar Bartsch verbeten. Was an Mutmaßungen und an Unterstellungen über Bartsch zu lesen sei, "geht so nicht", erklärte Bisky am Mittwoch in Berlin.

Streit bei den Linken: Linken-Chef Bisky: "So geht das nicht."

Linken-Chef Bisky: "So geht das nicht."

(Foto: Foto: dpa)

Die Landesverbände Baden-Württemberg und Nordrhein-Westfalen hatten Berichten zufolge in Briefen an Fraktionschef Gregor Gysi den Rücktritt von Bartsch verlangt. Begründet hatten sie ihre Forderung mit einem Zerwürfnis zwischen Bartsch und dem zweiten Linke-Chef Oskar Lafontaine.

Der im Mai scheidende Vorsitzende Bisky reagierte empört: "Selbstzerfleischend übereinander herzufallen schadet dem Ansehen unserer Partei. Wir alle brauchen Oskar Lafontaine, aber auch Dietmar Bartsch, dessen Verdienste um die Entwicklung der Partei nicht ignoriert werden sollten."

Bartsch selbst lehnte die Rücktrittsforderung ebenfalls ab. "Selbstverständlich trete ich nicht zurück", sagte er der Essener WAZ-Mediengruppe. "Die gegen mich vorgebrachten Vorwürfe sind durchweg absurd." Ende Dezember hatte Bartsch, dem Ambitionen auf den Parteivorsitz nachgesagt werden, Meinungsverschiedenheiten mit Lafontaine eingeräumt. Er hatte aber hinzugefügt, es seien keine grundlegenden Differenzen.

In dem Schreiben des NRW-Landesverbands heißt es laut stern.de, es sei widerlich, wenn Privatangelegenheiten von Genossen an die Presse weitergegeben würden, egal ob wahr oder unwahr. Entsetzt sei man gewesen, dass Bartsch auf die Erklärung Lafontaines, dass er sich für einige Wochen wegen seiner Krebserkrankung zurückziehe, unverzüglich eine Nachfolgedebatte eröffnet habe. Wer auf diese Weise am Stuhl eines Genossen säge, handle menschenverachtend und unsolidarisch.

Ebenso scharf geht die baden-württembergische Linke mit dem Geschäftsführer ins Gericht. Die von Bartsch zu verantwortenden Vorgänge in den vergangenen Wochen seien ein grober Verstoß gegen die politischen Spielregeln gewesen. Bartsch habe mutwillig Gerüchte über Lafontaines Privatleben verbreitet. Er sei charakterlich mit einer Führungsaufgabe überfordert, zitierte stern.de.

"Schlechter Stil"

Dem Vernehmen nach will Lafontaine nicht noch einmal kandidieren, sollte Bartsch weiter Geschäftsführer bleiben. Gregor Gysi soll sich laut Onlinedienst am Donnerstag mit Lafontaine treffen, um eine Lösung zu suchen. Ein Sprecher der Linksfraktion konnte das Treffen allerdings nicht bestätigen.

Die Landesvorsitzenden der Linken in Ostdeutschland kritisierten in einer gemeinsamen Erklärung, "dass einige in unserer Partei ihre Kraft (...) dafür verwenden, seit Wochen immer wieder aufs Neue eine Personaldebatte zu befeuern". Die Erfolge der Linken hätten viele Mütter und Väter, darunter Bisky, Gysi, Lafontaine und Bartsch.

Die Landesvorsitzenden wiesen die Rücktrittsforderungen gegen Bartsch ebenfalls zurück und erklärten: "Es war und bleibt schlechter Stil, angeblich persönliche Briefe bewusst der Presse zuzuspielen. Es ist derselbe, der anderen darin unterstellt wird."

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