Streiks:Sanierungsfall Post

Die Geschäftsmethoden des Staatsunternehmens Post sind rüde.

Von Detlef Esslinger

Die Deutsche Post befindet sich mit der Gewerkschaft Verdi in einer erbitterten Auseinandersetzung, für die es zwei Gründe gibt: einen klassischen Interessenkonflikt sowie den Umgang der Post damit.

Der Interessenkonflikt besteht darin, dass die Post findet, ihre Zusteller seien im Vergleich zur Konkurrenz zu teuer. Außerdem hat sie ihren Aktionären für die kommenden Jahre jeweils acht Prozent mehr Gewinn und auch für dieses Jahr eine steigende Dividende versprochen. Dies will sie nun einhalten, und es hat unter anderem zur Folge, dass sie einen Teil des Paketgeschäfts an Billigfirmen auslagert. Verdi hingegen will sich das nicht bieten lassen: dass wieder diejenigen zurückstecken sollen, die doch mit ihrer Arbeit die Gewinne erst erwirtschaften - zugunsten derer, die bloß ihr Geld arbeiten lassen. Die Post ist ja alles andere als ein Sanierungsfall.

Außer in der Frage des Umgangs mit ihren Beschäftigten. Es ist sagenhaft, dass eine Firma ihre Abhängigen mit Jobverlust bedroht, nur weil die ihr Grundrecht auf Streik wahrnehmen. Wenn dies obendrein nicht bei irgendeinem Mittelständler geschieht, sondern bei einem Konzern, der zum Teil dem Bund gehört, kann der nicht zusehen. Täte er dies, setzte er seine Rechtsordnung der Lächerlichkeit aus. Dass Sigmar Gabriel nun Aufklärung verlangt - diesen Staatseingriff hat sich die Post redlich verdient.

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