Streichliste:Fast allen wird genommen

Union und SPD haben sich darauf geeinigt, zahlreiche Steuervergünstigungen zu streichen. Betroffen ist fast jeder: Aktionäre und Sparer, Bauherren und Vermieter, Pendler und Eltern.

Ulrich Schäfer

Lange haben sie gerungen und gefeilscht. Doch in der Nacht zu Freitag waren sich die Spitzen von Union und SPD endlich einig, welche Steuervorteile sie in den nächsten zwei Jahren streichen wollen und was dies dem Bund an Mehreinnahmen bringen soll. Nächstes Jahr sind es nur gut 600 Millionen Euro, 2009 dann schon sieben Milliarden Euro.

Eigenheim

Schlechte Zeiten für Häuslebauer: Ab 2006 fällt die Eigenheimzulage weg

(Foto: Foto: dpa)

Bereits zu Beginn des nächsten Jahres soll die Eigenheimzulage wegfallen, was aber erst nach einigen Jahren mehrere Milliarden bringt. Gestrichen werden zum 1. Januar 2006 zudem die Freibeträge für Abfindungen und Übergangsgelder. Auch die Steuervorteile für Windkraft-, Medien- oder Schiffsfonds sollen dann endgültig entfallen, nachdem die rot-grüne Regierung diese Woche mit einer Blitzaktion gescheitert war.

Selbst die Kosten für den Steuerberater, der bei solchen Geschäften, aber eben auch sonst beim Schriftverkehr mit dem Finanzamt hilft, darf man für Steuererklärungen der Jahre 2006 und später nicht mehr absetzen. Ebenso soll die degressive Abschreibung für Mietwohnungen entfallen - ein Schlag für Vermieter.

2007 geht es richtig los

Ab Mitte des nächsten Jahres soll dann Biokraftstoff genauso wie Mineralöl voll besteuert werden, was mittelfristig etwa zwei Milliarden Euro pro Jahr bringt. Im Gegenzug werden die Mineralölkonzerne verpflichtet, beim Diesel einen bestimmten Anteil des Kraftstoffes beizumischen, so dass die Ökosprit-Branche weiter florieren kann.

Richtig los geht es dann im Jahr 2007: Die Pendlerpauschale von 30 Cent pro Kilometer wird nur noch all jenen gewährt, die mehr als 20 Kilometer bis zur Arbeitsstätte unterwegs sind; der Sparerfreibetrag wird für Verheiratete auf 1500 Euro und für Ledige auf 750 Euro halbiert. Im Gegenzug soll auch der Arbeitnehmer-Pauschbetrag nicht steigen; dies war zeitweise als Ausgleich für die sozialen Härten erwogen worden, erwies sich aber offenbar als zu teuer.

Auch die Freibeträge für Bergmannsprämien sowie Heirats- und Geburtshilfen, die der Arbeitgeber zahlt, werden 2007 ersatzlos gestrichen. Unternehmen dürfen für Jubiläumsprämien keine Rückstellungen mehr bilden und müssen bestehende Rückstellungen dafür auflösen. Zudem darf man sein häusliches Arbeitszimmer ab 2007 nur noch absetzen, wenn es wirklich der zentrale Arbeitsplatz für den Job ist.

Besitzer von Aktien, Wertpapieren und Immobilien müssen sich zudem darauf einrichten, dass sie vom 1. Januar 2007 an auf sämtliche Veräußerungsgewinne eine pauschale Steuer von 20 Prozent bezahlen müssen. Die bisherige Regelung, dass nach einer gewissen Frist der Kurs- oder Verkaufsgewinn steuerfrei ist, soll entfallen.

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