Straßenverkehr:Im Land der Raser

Warum die Bußgelder sehr viel höher sein müssen.

Von Bernd Kastner

Respekt, da traut sich einer was. Tausend Euro sollen Autofahrer künftig zahlen, wenn sie 20 oder 30 Kilometer pro Stunde schneller als erlaubt unterwegs sind. Boris Pistorius, der SPD-Innenminister von Niedersachsen, fordert zehnmal höhere Bußgelder als bisher, und er will auch härtere Sanktionen für jene, die zu dicht auffahren oder keine Rettungsgasse bilden.

Weil sie es bisher nicht kapieren, muss der Staat den Rasern ein klareres Signal setzen: Was ihr tut, wenn ihr mit 120 durch die Baustelle brettert oder mit 60 an einer Schule vorbeifahrt, ist keine lässliche "Sünde". Auf der Autobahn zu drängeln, ist kein "Kavaliers"-Delikt. Raser riskieren das eigene Leben und das von schwächeren Verkehrsteilnehmern, von Kindern und Senioren, Fußgängern und Radfahrern. Rasen tötet, Hunderte, Tausende Menschen, Jahr für Jahr. Dass die Gesellschaft dies weitgehend als normal, ja gottgegeben hinnimmt, ist absurd.

Es ist überfällig, dass der Gesetzgeber den Preis für lebensgefährliche Rücksichtslosigkeit nach oben setzt. Sie bloß teurer zu machen, hilft aber noch nicht. Rasen muss den Rasern wehtun, schneller und konsequenter als bisher. Weh tut ihnen, für einige Wochen nicht mehr hinters Lenkrad zu dürfen. Und wer konsequent weiterdenkt, kommt schnell zum Tempolimit auf den Autobahnen. Aber das zu fordern, wagt im Raserland nicht mal der mutigste Politiker.

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