Straßenschilder in Israel:Minister will arabische Namen entfernen

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Schilder an Straßen in Israel sind bislang in drei Sprachen bedruckt. Verkehrsminister Katz möchte das ändern: Nur die hebräischen Ortsnamen sollen bleiben.

Israels Verkehrsministerium will auf Wegweisern die englischen und arabischen Städtenamen entfernen und nur noch hebräische Namen verwenden. Die israelische Zeitung Jediot Achronot veröffentlichte eine entsprechende Entscheidung des Transportministers Israel Katz (Likud).

Beschriftung auf Hebräisch, Arabisch und Englisch: So sehen die israelischen Wegweiser im Moment aus - doch nach dem Willen des Verkehrsministeriums soll sich das ändern. (Foto: Foto: dpa)

Demnach soll beispielsweise auf einem Straßenschild für Jerusalem nicht mehr in drei Sprachen Yeruschalajim (Hebräisch), Al-Quds (Arabisch) und das englische Jerusalem stehen, sondern nur noch das hebräische Wort und dessen Transkription in Arabisch und Englisch.

Ein zweites Beispiel ist die biblische Stadt Nazareth im Norden des Landes, auf Arabisch Al-Nasara. Sie wird künftig nur noch hebräisch Natsrat heißen, auch wenn das für ausländische Touristen verwirrend sein könnte.

Die Entscheidung solle von den Straßenämtern zügig umgesetzt werden, sagte ein Ministeriumssprecher. In einem Gespräch mit der Zeitung bezeichnete Verkehrsminister Katz die Maßnahme als Antwort auf die Weigerung der Palästinenser israelische Ortschaften auch in Hebräisch anzuzeigen. Auf palästinensischen Landkarten trügen israelische Ortschaften oft noch ihre arabischen Namen von vor dem Krieg von 1948, sagte Katz.

Außerdem nannte er noch eine weitere politische Erwägung: "Wenn jemand mit Hilfe eines Wegweisers das jüdische Jerusalem zum palästinensischen Al-Quds machen will, dann wird das mit dieser Regierung und diesem Minister nicht pasieren."

Die Palästinenser fordern Ost-Jerusalem, Al-Quds, als Hauptstadt eines künftigen eigenen Staates. Israel beansprucht hingegen die ganze Stadt als ewige, unteilbare Hauptstadt.

Die Entscheidung löste Zorn bei den arabischen Abgeordneten aus. "Al-Quds bleibt Al-Quds", sagte der arabische Knesset-Abgeordnete Ahmed Tibi. "Der Minister irrt, wenn er glaubt, durch Wortklauberei die Existenz der Araber in Israel und seine Verbindung zu dem Land auslöschen zu können."

Gegen den Plan des Verkehrsministerium gibt es allerdings selbst innerhalb der Regierung Vorbehalte. "Straßenschilder sind kein politisches Thema, Arabisch ist Amtssprache in Israel", sagte Minderheitenminister Avishay Braverman von der Arbeitspartei.

Ein Kommentator der Jediot Achronot schrieb, das Transportministerium solle sich lieber mit echten Problemen wie Staus und tödlichen Verkehrsunfällen befassen. Er warf dem Minister eine "zwanghafte Beschäftigung" mit den Schildern vor, die überdies noch eine Verschwendung von Zeit und Geld bedeute.

© AFP/dpa/gal - Rechte am Artikel können Sie hier erwerben.
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