Straße von Hormus:Iran droht mit Schließung

Der iranische Generalstabschef warnt vor einer Missachtung der Interessen Teherans und droht damit, die Straße von Hormus zu schließen - durch die Meerenge werden 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion transportiert.

Der Iran hat mit einer Schließung der Straße von Hormus gedroht, sollten seine Interessen in der Golfregion missachtet werden. "Alle Länder sollten wissen, dass wir selbstverständlich anderen die Durchfahrt nicht erlauben, wenn die Interessen des Iran in der Region ignoriert werden", sagte Generalstabschef Hassan Firusabadi nach Angaben der Nachrichtenagentur Fars.

Straße von Hormus: Iranische Helikopter und Marine bei einem Manöver in der Straße von Hormus. (Archivbild)

Iranische Helikopter und Marine bei einem Manöver in der Straße von Hormus. (Archivbild)

(Foto: Foto: AFP)

Die Meerenge ist der Zugang vom offenen Meer zum Persischen Golf, durch den 40 Prozent der weltweiten Ölproduktion transportiert werden.

Zugleich unterstrich der Offizier, dass es für Iran sehr wichtig sei, "dass die Straße von Hormus offen ist". In den vergangenen Wochen hatten Spekulationen über einen möglichen militärischen Angriff auf Iran zugenommen, nachdem Israel ein entsprechendes Luftwaffenmanöver über dem Mittelmeer organisiert hatte. Die Islamische Republik liegt mit dem Ausland über ihr Atomprogramm im Streit: Der Westen fürchtet, dass Teheran Atomwaffen entwickelt, die iranische Führung weist die Vorwürfe zurück.

Fehleinschätzungen vermeiden

Der Chef der islamischen Revolutionswächter Pasdaran, Mohammad Ali Dschafari, hatte zuvor bereits mit der Schließung der Straße von Hormus gedroht, sollte Iran angegriffen werden. Am Samstag erneuerte er Fars zufolge seine Warnungen. Die Pasdaran, eine ideologisierte Elitetruppe, die im ganzen Staat Schlüsselpositionen einnimmt, hätten "perfektionierte Raketen, die den Schiffen der Feinde tödliche Schläge zufügen können", drohte Dschafari.

Der Ende Juni aus dem Amt geschiedene Kommandeur der V. Flotte der US-Marine, Kevin Cosgriff, hatte erklärt, die US-Flotte werde eine Schließung der Straße von Hormus nicht zulassen. Sein Nachfolger William Gortney sagte anlässlich seiner Amtseinführung, es gehe um Stabilität und Sicherheit in der Region.

Dabei müssten vor allem Fehleinschätzungen auf beiden Seiten vermieden werden, sagte er am Sitz der Flotte in der bahrainischen Hauptstadt Manama. In den achtziger Jahren hatte der sogenannte Tankerkrieg zwischen Irak und Iran im Golf und in der Straße von Hormus bereits zu großen Produktionseinbrüchen beim Öl geführt. Dabei feuerten die kriegführenden Golfstaaten auf die Öltanker des anderen, um dessen Erdöleinnahmen zu reduzieren. Der Krieg zwischen Iran und Irak, auch der Erste Golfkrieg genannt, dauerte von 1980 bis 1988.

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