Der afrikanische Krisenstaat Kongo steuert auf eine Stichwahl zwischen Präsident Joseph Kabila und seinem wichtigsten Gegenspieler Jean-Pierre Bemba zu.
Obwohl Kabila knapp 45 Prozent der Stimmen auf sich vereinigen konnte, verfehlte er ebenso wie die übrigen 31 Kandidaten die absolute Mehrheit.
Der amtierende Vizepräsident und frühere Rebellenchef Bemba kam nach den am Montagmorgen veröffentlichten vorläufigen Ergebnissen auf 20,03 Prozent. Ausgezählt waren 168 der 169 Wahlkreise in dem Land von der Größe Westeuropas.
Die Wahlbeteiligung lag bei 70,5 Prozent. Die Ergebnisse müssen noch vom Obersten Gericht bestätigt werden.
Schießereien in Kinshasa
Überschattet war die Bekanntgabe von Feuergefechten im Zentrum der Hauptstadt Kinshasa. Dabei kamen nach Behörden-Angaben sechs Menschen ums Leben. Gepanzerte Mannschaftswagen patrouillierten in der Nacht durch die Straßen.
Nach ersten Informationen handelte es sich bei den Kontrahenten um Angehörige der Garde von Präsident Joseph Kabila sowie dem Sicherheitsdienst Bembas. Am Montagmorgen beschrieben Augenzeugen die Lage als angespannt, aber ruhig.
Hoffnung auf Ende des Bürgerkriegs
Die Wahlen vom 30. Juli waren die ersten seit 40 Jahren und wurden von 17.000 UN-Soldaten sowie einem EU-Truppenkontingent unter deutscher Führung abgesichert. In den 50.000 Wahlbüros war Ende Juli auch über die Zusammensetzung des Parlaments entschieden worden.
Das Abschneiden aller Kandidaten will die Wahlkommission Anfang September veröffentlichen. Die Wahl soll einen langen Bürgerkrieg beenden und dem Land zu demokratischen Strukturen verhelfen.