Israel-Besuch des Physikers:Universität dementiert Berichte über Hawkings Boykott-Unterstützung

Sir Stephen Hawking makes a rare public appearance

Wird nicht an der "Facing Tomorrow"-Konferenz in Israel teilnehmen: Stephen Hawking

(Foto: dpa)

Eigentlich wollte der britische Physiker Stephen Hawking für eine Konferenz im Juni nach Israel reisen, doch nun ist er von der Liste der Redner gelöscht. Medienberichten zufolge wollte er mit der Absage gegen die Politik Israels protestieren. Eine Sprecherin der Universität Cambridge dementiert - und gibt gesundheitliche Gründe an.

Der britische Physiker Stephen Hawking ist bislang nicht mit politischen Statements und Protestaktionen aufgefallen. Im Gegenteil: Bei seinem Israel-Besuch 2006 bemühte er sich um Neutralität, hielt sowohl an israelischen als auch palästinensischen Universitäten Vorlesungen. Er freue sich wiederzukommen und darauf, sich mit israelischen und palästinensischen Wissenschaftlern auszutauschen, sagte er anschließend.

Im Juni dieses Jahres, fast sieben Jahre später also, sollte er wieder nach Israel kommen. Präsident Schimon Peres hatte ihn zu der jährlichen Konferenz "Facing Tomorrow" eingeladen. Doch Hawking, der laut der israelischen Zeitung Haaretz zunächst zugesagt hatte, wird dort nun doch nicht erscheinen - angeblich aus Protest gegen den Umgang Israels mit Palästina, wie der britische Guardian berichtete. Demnach habe sich der Physiker einer Bewegung angeschlossen, die akademische Institutionen in Israel boykottiert.

Zu seinen Beweggründen soll der schwerkranke Hawking dem brüskierten Peres einen kurzen Brief geschrieben haben, eine offizielle Erklärung zu seiner Entscheidung hat er nicht veröffentlicht. Der Guardian zitiert aber aus einer Mitteilung, die vom Britischen Komitee für Universitäten in Palästina herausgegeben wurde.

He has not announced his decision publicly, but a statement published by the British Committee for the Universities of Palestine with Hawking's approval described it as "his independent decision to respect the boycott, based upon his knowledge of Palestine, and on the unanimous advice of his own academic contacts there".

Nachdem etliche Medien - darunter auch Süddeutsche.de - über den angeblichen Boykott berichtet hatten, reagiert die Universität Cambridge nun mit einem Dementi: Demnach handle es sich bei dem Guardian-Artikel um eine Falschmeldung, wie Sprecherin Bridget Hannigan Süddeutsche.de gegenüber bestätigte. Hawking habe die Reise aus gesundheitlichen Gründen abgesagt. In einem Statement der Universität heißt es knapp:

"Professor Hawking will not be attending the conference in Israel in June for health reasons - his doctors have advised against him flying."

Die Protestorganisation habe dem Sprecher zufolge "angenommen", dass Hawking mit der Absage ein politisches Statement setzen wollte, berichtet thecommentator.com. Das sei aber nicht korrekt.

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