Start des Betreuungsgelds:Bilanz eines CSU-Zuckerls

Mancher fühlt sich angegriffen, andere vom Wandel überrollt. Doch die Kontroverse um Kinderbetreuung ist notwendig - und Schlüsse über das umstrittene Betreuungsgeld sind verfrüht.

Ein Kommentar von Claudia Henzler

Ja, man hat das alles schon gehört: dass das Betreuungsgeld gerade jene Kinder von Frühförderung fernhalten könnte, die Förderung besonders brauchen; dass es Frauen ermuntert, nicht zu arbeiten. Und dass es sinnvoller wäre, das Geld in den Ausbau von Kindertagesstätten zu stecken.

Über kaum ein Thema wird in Deutschland so emotional diskutiert wie über Kinderbetreuung. Und die Kontroverse ist notwendig. Denn die Gesellschaft befindet sich in einem enormen Umbruch. Rechtsanspruch auf einen Krippenplatz, Ganztagsbetreuung - vor Kurzem galt so etwas ja noch als rot-grüne Spinnerei. Nicht jeder fühlt sich wohl mit dem neuen, vielfältigen Bild vom Familie. Mancher sieht sich sogar angegriffen. Das Betreuungsgeld war von der CSU als Zuckerl für jene gedacht, die sich vom schnellen Wandel überfahren fühlen.

Ob es das wirklich braucht? Es ist zu früh, die Nachfrage zu bewerten. Noch haben nur einige Anspruch auf den Zuschuss, den es von August an gibt: Die 100 Euro monatlich erhalten Eltern, deren Kinder frühestens am 1. August 2012 geboren sind, die also jetzt ein Jahr alt werden. Aber es gibt das Geld nur, wenn diese Eltern kein Elterngeld mehr beziehen, und dieses wird maximal bis zum 14. Lebensmonat des Kindes gezahlt. Eltern können die Leistung auch noch drei Monate rückwirkend beantragen. Anders gesagt: Eine Bilanz kann es erst am Jahresende geben.

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